Sie fackelten nicht lange: Armeechef Prayuth Chan-Ocha ließ in Bangkok Politiker und Demonstranten festsetzen. Neue Reisehinweise für deutsche Touristen.

Bangkok. Die Experten hatten es befürchtet, jetzt ist es Gewissheit: Nach der Verhängung des Kriegsrechts und dem Maulkorb für die Medien hat sich das Militär in Thailand an die Macht geputscht. Das beliebteste Reiseland der Deutschen in Asien wird statt von gewählten Demokraten jetzt von Soldaten regiert. Der König, verehrte Integrationsfigur der Thai, hat sich noch nicht geäußert.

Armeechef Prayuth Chan-Ocha gab den Putsch bei einer Rede im Staatsfernsehen bekannt. Damit solle nach den sechs Monate andauernden Unruhen und dem politischen Stillstand Stabilität wiederhergestellt werden, sagte er. Die Kommission, die das Kriegsrecht am Dienstag ausgerufen habe, werde nun die Regierung übernehmen.

„Es ist nötig, dass das Kommando für die Bewahrung von Frieden und Ordnung – dem Armee, Marine, Streitkräfte und Polizei angehören – die Kontrolle über die Regierung des Landes übernimmt“, sagte Prayuth. Während der politischen Krise im Land hatte der Armeechef mehrfach Befürchtungen zerstreut, das Militär könnte die Macht übernehmen.

Diese Woche spitzte sich der Konflikt dann aber weiter zu. Am Dienstag rief Prayuth das Kriegsrecht aus. Wie er sagte, um die politischen Gegner an den Verhandlungstisch zu bringen. Zwei Gesprächsrunden am Mittwoch und Donnerstag hatten aber keinen Durchbruch gebracht.

Das Auswärtige Amt in Berlin riet dringend, Demonstrationen zu meiden. In Bangkok hätten die Regierungsgegner haben ihren Hauptversammlungsort in der Rachadamnoen Road in der Nähe des Government House und des United Nations Building. „Die Regierungsbefürworter versammeln sich außerhalb des Stadtgebietes westlich des Chao Phraya Flusses an der Utthayan Road (auch bekannt als Aksa Road)“, hieß es.

Wegen Straßenkontrollen könne es in Bangkok zu Verzögerungen im Straßenverkehr kommen. Dies gelte auch für die Verbindungen zu den beiden Bangkoker Flughäfen Dong Mueang und Suvarnabhumi. Reisende sollten ausreichend Zeit für Transfers einplanen.

Kurz vor der Ankündigung Prayuths umstellten Soldaten in Militärfahrzeugen den Armeeclub, in dem die Verhandlungen stattfanden – offenbar um die Teilnehmer am Verlassen des Gebäudes zu hindern.

Es ist der zwölfte Armeeputsch in Thailand seit dem Ende der absoluten Monarchie im Jahr 1932. Zuletzt wurde im Jahr 2006 der ehemalige Ministerpräsident Thaksin Shinawatra – Bruder der kürzlich entmachteten Yingluck – gestürzt. Seitdem wird das Land immer wieder von politischen Unruhen erschüttert. Diese kochten im November mit neuen Protesten der Regierungsgegner wieder hoch. Mindestens 28 Menschen kamen seither ums Leben. Die Armee steht eher der thailändischen Opposition nahe als der Regierung.

Trotz des Kriegsrechts haben Gegner und Anhänger der Regierung angekündigt, ihre Proteste fortzusetzen. Wie Augenzeugen am Donnerstag berichteten, wurden die Protest-Anführer bei dem Treffen von der Armee abgeführt, es war aber zunächst unklar, ob sie festgenommen wurden.