Auch Nato-Generalsekretär Rasmussen sieht Gaddafis Truppen geschwächt: “Das Terrorregime Gaddafis geht dem Ende zu.“

Rom. Fünf zur Opposition übergelaufene libysche Generäle haben an ihre Offizierskameraden appelliert, sich ebenfalls von Machthaber Muammar al-Gaddafi abzuwenden. Die Generäle sowie drei weitere hohe Offiziere nahmen am Montag an einer vom italienischen Außenministerium organisierten Pressekonferenz in Rom teil.

Die libyschen Streitkräfte seien nur noch etwa zu 20 Prozent so effektiv wie vor Beginn der Rebellion, sagte General Melud Massud Halasa. Höchstens zehn Generäle stünden noch loyal zu Gaddafi. Mahmud Schammam vom libyschen Übergangsrat sagte weitere Offiziere seien aus Tripolis und Misrata nach Tunesien geflohen. Er sprach von über 120 Offizieren, die desertiert sein sollen.

Auch Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sieht Gaddafis Truppen geschwächt. Die Luftangriffe hätten die Möglichkeiten des Gaddafis, gegen sein eigenes Volk vorzugehen, deutlich verringert, sagte Rasmussen am Montag auf einem Nato-Forum in Bulgarien.

"Das Terrorregime Gaddafis geht dem Ende zu"

"Unsere Operation in Libyen erreicht ihre Ziele. Und wir verhindern, dass Gaddafi die seinigen erreicht“, erklärte Rasmussen. "Das Terrorregime Gaddafis geht dem Ende zu.“

Der Nato-Generalsekretär sprach von einer zunehmenden Isolation Gaddafis im In- und Ausland. Sogar jene, die ihm am nächsten stünden, liefen über oder gingen ins Ausland, sagte Rasmussen. Der Druck auf Gaddafi werde jedenfalls aufrechterhalten, bis alle Angriffe auf Zivilisten gestoppt würden. Eine Frist bis zu einem möglichen Ende des Libyen-Einsatzes nannte der Nato-Generalsekretär nicht. Er erklärte aber, dass die Krise nicht allein mit militärischen Mitteln gelöst werden könne.

"Brutalität schockierend"

UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay nannte die Brutalität und das Ausmaß der Unterdrückung in Libyen und Syrien schockierend. Das Vorgehen gegen die Opposition in diesen Ländern sei gekennzeichnet von einer klaren Missachtung der grundlegenden Menschenrechte, sagte Pillay am Montag zu Beginn der jüngsten Sitzungsperiode des UN-Menschenrechtsrats in Genf.

Pillay verurteilte in ihrer Rede auch die Niederschlagung von Demonstrationen in Bahrain und im Jemen. Der Menschenrechtsrat tagt bis zum 17. Juni. (dapd)