Eine der größten Suchaktionen Deutschlands konnte Mircos Leben nicht retten. Olaf H. tötete den Zehnjährigen. Jetzt wurde der Mörder verurteilt.

Krefeld. Nach der Verurteilung von Mircos Mörder zu lebenslanger Haft mit besonderer Schwere der Schuld will sein Verteidiger Gerd Meister Revision beim Bundesgerichtshof einlegen. Sein Mandant Olaf H. (45) empfinde „tief verwurzelte Reue und völliges Unverständnis“ gegenüber seiner Tat, sagte Anwalt Gerd Meister am Donnerstag nach dem Urteil im Krefelder Landgericht. Zu den Chancen für ein Revisionsverfahren wollte der Verteidiger sich nicht äußern. Generell lägen sie bei wenigen Prozent. Im konkreten Fall habe das Gericht die besondere Schwere der Schuld „sehr gut begründet“, sagte Meister. Bei besonders schwerer Schuld ist eine Entlassung aus der Haft nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen.

Derweil hat der Leiter der Sonderkommission Mirco, Ingo Thiel, hat mit Erleichterung auf die Verurteilung des Mörders des zehnjährigen Jungen reagiert. "Ich bin froh, dass es vorbei ist", sagte er im Anschluss an den Prozess vor dem Krefelder Landgericht am Donnerstag. Das Urteil sei zu erwarten gewesen.

.„Der Angeklagte entführte, missbrauchte und ermordete den zehnjährigen Mirco“, erklärte nämlich der Vorsitzende Richter Herbert Luczak in der Urteilsbegründung. „Wie es zu dieser Tat kommen konnte, hat sich verlässlich in dieser Verhandlung nicht klären lassen.“ Olaf H. hatte bei seinen Vernehmungen zahlreiche Versionen der Tat geschildert und auch vor Gericht keine klaren Angaben gemacht. In seinem Schlusswort erklärte er: „Mir ist bewusst, was für eine schreckliche Tat ich begangen habe. Ich erwarte keine Vergebung.“

Mirco war am 3. September vergangenen Jahres auf dem Nachhauseweg entführt worden. Fünf Monate später gestand der Manager aus Schwalmtal die Tat und führte die Ermittler zur Leiche des Kindes. Ein Gutachter hatte den bis dahin unbescholtenen Familienvater als voll schuldfähig eingestuft. Er sei hochintelligent und vermutlich ein sadistisch-perverser Täter.

+++ Gutachter: Olaf H. ist "pervers" und voll schuldfähig +++

Mit der Feststellung der besonderen Schwere der Schuld folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Olaf H. habe entgegen seiner Behauptungen von Anfang an geplant, den Jungen zu töten, hatte Anklägerin Silke Naumann in ihrem Plädoyer gesagt. Mit seinen diversen Lügen und Geständnisversionen habe der Angeklagte seinenperfiden Charakter gezeigt. Die besondere Schwere der Schuld verlängert die Haftdauer in der Regel um fünf bis sechs Jahre.

Um Mirco zu finden, hatte die Polizei eine der größten Suchaktionen in der Geschichte der Bundesrepublik gestartet . 1000 Polizisten durchkämmten mehrfach Felder und Wälder bei Grefrath am Niederrhein. Auch die Bundeswehr half mit Tornados bei der Suche. Die Ermittler überprüften 2500 Fahrzeuge, bis sie im Dienstwagen von Olaf H. die entscheidenden Spuren fanden.