Die Polizei hat nun ein erstes Phantombild von der möglichen Mutter des toten Jungen angefertigt. Die Hoffnungen liegen auf weiteren Zeugen.

Schwarzenberg/Zwickau. Bei der Suche nach der Mutter des toten Babys von Schwarzenberg (Erzgebirge) wird die Fahndung noch mehr ausgeweitet. Der neugeborene Junge war am 19. Januar in einem Altkleidercontainer entdeckt worden. Nach dem erfolglosen ersten Massengentest von 371 Frauen werden am 7. und 8. Mai mehr als 400 weitere Einwohnerinnen des Wohngebietes um eine Speichelprobe gebeten, teilte die Polizei am Mittwoch in Zwickau mit. Hinzu kommen weitere Frauen, die früher in Schwarzenberg gewohnt haben, sowie etwa 370 Mitarbeiter von Firmen des Gewerbeparks Sonnenleithe - in dem Falle Männer und Frauen. „Aus der DNA von Mutter und Kind lässt sich auf den Vater schließen“, sagte ein Polizeisprecher.

Es sei zwar nicht auszuschließen, dass die Gesuchte gar nicht in Schwarzenberg wohne, sagte der Sprecher. Die Ermittler gingen aber dennoch davon aus, dass sich die Frau in der Gegend auskannte. „Der Container lieg so abseits, dass sie dessen Standort gekannt haben muss.“

Zudem haben sich zwei Senioren als Zeugen gemeldet. Diese wollen am 12. oder 13. Januar am Container eine Frau beobachtet haben, die ein „Bündel“ in den Sammelbehälter warf. Nach deren Angaben wurde für die Fahndung ein erstes Phantombild gefertigt. Es zeigt eine Frau mit halblangen, dunkelblonden Haaren in einer dunklen Jacke. Den Aussagen zufolge ist sie mit einer dunklen Limousine mit auswärtigem Kennzeichen gefahren. Die Zeugin habe sich genau an diese Details erinnert, sagte der Polizeisprecher. Deshalb sei kurzzeitig überlegt worden, diese mit Hilfe von forensischer Hypnose zu befragen, hoffend sie könne sich so wieder Einzelheiten der Autonummer ins Gedächtnis rufen. „Der Gedanke wurde wieder verworfen.“

Der neugeborene Junge war in dem Kleidercontainer eingewickelt in Einkaufstüten entdeckt worden - eine von einer Supermarktkette, die andere mit Weihnachtsmotiven bedruckt. Zudem wurden Teile der Nabelschnur gefunden. Die Obduktion ergab, dass das Kind nach der Geburt zumindest kurze Zeit lebte und dann erstickt wurde. Der kleine Junge, der von den Behörden den Namen Max erhielt, ist inzwischen beerdigt worden.

Die Polizei hat eine Belohnung von 5000 Euro für den entscheidenden Hinweis ausgesetzt. Die Bevölkerung war Ende Januar in einem Beitrag in „Kripo live“ des MDR-Fernsehens um Mithilfe gebeten worden. Danach waren etwa 50 Hinweise eingegangen. Einer davon hatte die Polizei zu einem weiteren toten Baby in Stollberg im Erzgebirge geführt.