Im Erzgebirge ist am Mittwoch ein neugeborener Junge tot in einem Container entdeckt worden. Das Ergebnis der Obduktion ist erschütternd.

Schwarzenberg/Zwickau. Der Fall erinnert an das in einem Koffer ausgesetzte Baby in Hamburg - doch für ein Neugeborenes aus Schwarzenberg im Erzgebirge kam jede Hilfe zu spät. Der kleine Junge wurde am Mittwoch im Ortsteil Sonnenleithe nur noch tot in einem Altkleidercontainer gefunden. Nach der grausamen Entdeckung wurde der Leichnam des Baby heute vormittag obduziert. Demnach ist der Säugling erstickt worden. Das teilte die Polizeidirektion Südwestsachsen in Zwickau mit. "Das Kind hat bei seiner Geburt gelebt“, sagte der Sprecher der Chemnitzer Staatsanwaltschaft, Bernd Vogel. „Wir haben jetzt die traurige Gewissheit, dass es jemand getötet hat.“ Die Tat müsse relativ kurz nach der Geburt geschehen sein.

Der neugeborene Junge war in zwei Einkaufstüten eingewickelt - die eine von einer Marktkette, die andere mit Weihnachtsmotiven bedruckt. Zudem wurden Teile der Nabelschnur gefunden. Die Sicherung der Spuren sei noch nicht abgeschlossen, hieß es. Die Ermittler hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Vielleicht ist jemandem eine Frau aufgefallen, die schwanger war, es nun nicht mehr ist und dennoch kein Kind hat“, sagte Vogel.

Ein 34 Jahre alter Mitarbeiter einer Recyclingfirma hatte das tote Kind am Mittwochvormittag in einem Container im Schwarzenberger Ortsteil Sonnenleithe entdeckt. Der Container war am 4. Januar leer aufgestellt worden. Wegen der strengen Frosttemperaturen zu der Zeit sei es auch möglich, dass die Tat schon Tage zuvor geschah, sagte Vogel.

Schwarzenberg zählt mit etwa 19.000 Einwohner zu den größeren Orten im Erzgebirge. Vor knapp drei Jahren hatte es in der Region schon einmal einen ähnlichen Fall gegeben. Im April 2008 war der Leichnam eines Neugeborenen in einer Müllsortieranlage in der Gemeinde Thermalbad Wiesenbad bei Annaberg-Buchholz entdeckt worden. Die zur Tatzeit 17 Jahre alte Kindsmutter wurde später wegen Totschlags zu einer Jugendstrafe von drei Jahren verurteilt.