Grausamer Fund im Erzgebirge: Leiche eines Neugeborenen in Altkleidercontainer entdeckt. Die Polizei geht von einem Verbrechen aus.

Schwarzenberg. Tragischer Fund im Erzgebirge: In einem Altkleidercontainer wurde die Leiche eines Neugeborenen entdeckt. Der Säugling steckte in einer Plastiktüte, die Polizei geht von einem Verbrechen aus. Weitere Hinweise erhoffen sich die Ermittler von einer Obduktion am Mittwoch.

Ein 34 Jahre alter Mann fand die Leiche und informierte sofort die Polizei. Zu Besonderheiten des Beutels wollte Polizeisprecherin Anett Münster aus ermittlungstaktischen Gründen nichts sagen.

Von der Obduktion in der Gerichtsmedizin Chemnitz versprechen sich die Ermittler auch Aufschluss über den Todeszeitpunkt. Wann das Neugeborene weggeworfen wurde, war zunächst unklar. Der an einem Einkaufsmarkt gelegene Container wurde von einer Textilrecyclingfirma laut Münster „das letzte Mal in der ersten Januarwoche geleert“ – und damit etwa 14 Tage vor dem grausigen Fund. Vor knapp drei Jahren war im Erzgebirge schon einmal ein neugeborener Junge im Müll „entsorgt“ worden: Im April 2008 war der Leichnam in einer Müllsortieranlage in Wiesa entdeckt worden. Die zur Tatzeit 17 Jahre alte Mutter wurde später wegen Totschlags zu einer Jugendstrafe von drei Jahren verurteilt.

Schwarzenberg zählt mit insgesamt etwa 19000 Einwohner zu den größeren Orten im Erzgebirge. Der örtliche Landtagsabgeordnete Alexander Krauß (CDU) zeigte sich erschüttert. Zwar müssten die Ermittlungsergebnisse noch abgewartet werden. Aber offenbar hätten die Eltern bestehende Beratungsmöglichkeiten und Hilfsangebote nicht genutzt, mutmaßte er.