Der neugeborene Junge, der tot in einem Container in Schwarzenberg entdeckt worden ist, wurde erstickt. Anwohner haben ihm in Stille gedacht.

Schwarzenberg. Mit Kuscheltieren und Kerzen haben mehr als 100 Menschen im erzgebirgischen Schwarzenberg um das tot in einem Altkleidercontainer gefundene Baby getrauert. Den Container hatten die Ermittler, die am Freitag keine Fortschritte vermeldeten, nach dem grausigen Fund am Mittwoch zur Spurensicherung mit aufs Revier genommen. An seinem Standort vor einem Einkaufszentrum fanden sich Anwohner am Freitagnachmittag zu einem stillen Gedenken ein und entzündeten Kerzen. Neben Teddys legten sie auch Bilder und Blätte mit Fragen wie „Warum durfte ich nicht leben?“ oder „Warum musstest Du darunter leiden?“ ab.

Die Aktion war nach Angaben der Stadtverwaltung von zwei Frauen in Privatinitiative vorbereitet worden. Auch Oberbürgermeisterin Heidrun Hiemer (CDU) wohnte dem stillen Gedenken bei. Sie hatte bereits wenige Stunden nach der Entdeckung am Mittwoch vor einer Vorverurteilung der Einwohner des Plattenbaugebiets Sonnenleithe gewarnt, in dem der Altkleidercontainer gestanden hatte. Zur Aufklärung des Falls bittet die Polizei alle diejenigen Menschen um Zeugenaussagen, die den Container seit der Leerung am 4. Januar zur Entsorgung von Kleidern genutzt haben. Die Mordkommission hat ein Fahndungsblatt aufgelegt, in dem auch nach Beobachtungen in der Nähe des Containers und nach Frauen gefragt wird, die entbunden hätten, aber nie mit einem Baby zu sehen seien.

Die Obduktion des in zwei Einkaufstüten eingewickelten Babyleichnams hatte ergeben, dass der Junge lebend zur Welt gekommen war und wenig später erstickt wurde. Ein Mitarbeiter einer Recyclingfirma hatte das Neugeborene am Mittwoch in dem Container entdeckt. 15 Tage zuvor war der Altkleidercontainer das letzte Mal geleert worden. (dpa)