Drei Wochen nach dem Fund einer Babyleiche in einem Kleidercontainer ist in Sachsen ein weiterer toter Säugling entdeckt worden.

Chemnitz. Erneuter Fund einer Babyleiche in Sachsen: Drei Wochen, nachdem in Schwarzenberg ein neugeborener Junge tot in einem Altkleidercontainer entdeckt worden war, sind Ermittler des Falls auf ein weiteres totes Kind gestoßen. Sie fanden den Leichnam in Niederwürschnitz bei Stollberg im Erzgebirge, als sie Hinweisen bei der Suche nach der Mutter des toten Babys aus Schwarzenberg nachgehen wollten.

Gegen die 18 Jahre alte Mutter des Niederwürschnitzer Säuglings wurde umgehend Haftbefehl erlassen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Chemnitz, Bernd Vogel, am Freitag. Die Polizei war nach einem Hinweis aus der Bevölkerung wegen des Schwarzenberger Falls auf die junge Frau aufmerksam geworden. Die 18-Jährige habe zunächst ihre Schwangerschaft bestritten, dann aber zugegeben, ihr Kind am 4. Januar diesen Jahres geboren, getötet und in einem Rucksack unter den Küchentisch gestellt zu haben. Ermittler fanden in der Wohnung dann die Leiche des Neugeborenen.

In ihrem Geständnis habe die junge Frau angegeben, aus Angst vor einem Abbruch der Lehre und aus Angst vor Schande das Kind getötet zu haben. Nachdem es für eine Abtreibung zu spät gewesen sei, habe sie die Schwangerschaft vor allen anderen verheimlicht.

Nach der Mutter der Schwarzenberger Babyleiche wird unterdessen weiter gesucht. Deren Kind war am 19. Januar in einem Altkleidercontainer entdeckt worden. Laut Obduktionsergebnis war der neugeborene Junge erstickt und anschließend in den Container gelegt worden. Der schreckliche Fund hatte große Bestürzung in der Plattenbausiedlung Sonnenleithe ausgelöst. Mit Kuscheltieren und Kerzen trauerten mehr als 100 Menschen in Schwarzenberg um das Baby. Oberbürgermeisterin Heidrun Hiemer (CDU) wohnte dem stillen Gedenken bei, warnte aber gleichzeitig vor einer Vorverurteilung der Einwohner des Plattenbaugebiets Sonnenleithe. (dpa/dapd/abendblatt.de)