Wettermoderator Jörg Kachelmann präsentierte beim Privatradio Primavera in Aschaffenburg gewohnt lässig das Wetter fürs Wochenende.

Aschaffenburg. Deutschlands bekanntester Wettermoderator Jörg Kachelmann ist wieder auf Sendung. Beim Privatradio Primavera in Aschaffenburg in Bayern präsentierte der 52-Jährige am Freitag das Wochenendwetter - gewohnt lässig, mit lockeren Sprüchen, scheinbar unbeeindruckt vom Rummel um seine Person und die spektakuläre Anklage gegen ihn. Denn der frühere ARD-Wetterexperte muss sich seit sechs Monaten vor dem Landgericht Mannheim verantworten. Kachelmann wird beschuldigt, seine langjährige Geliebte mit einem Messer bedroht und vergewaltigt zu haben. Er bestreitet die Vorwürfe.

Erstmals seit seiner Festnahme im vergangenen März - und der späteren Freilassung - arbeitet der Schweizer nun wieder in Deutschland, auch wenn er seine Beiträge in der Schweiz aufnimmt. Sie werden von dort nach Aschaffenburg überspielt. Die Zuhörer merken ja nicht, dass er nicht im Funkhaus der fränkischen Kleinstadt steht, wenn er verkündet: „Heute blau, morgen blau und übermorgen auch, das wünschen sich viele in Sachen Himmel über dem Primavera-Land am Wochenende. Das wird nicht so funktionieren. Es kommt kältere Luft von Norden.“

“Schüchterne Nieseltröpfchen“ seien auch dabei, sagte Kachelmann in dem Radiostück. Am Rosenmontag werde es ziemlich frisch sein. „Dann muss man dann schon ein Pulloverchen mehr anziehen“, riet der Moderator den Hörern am Untermain, denn der Wind „pustet in Böen“.

Sender mit Vorhersage zufrieden

Der Sender war mit der ersten Vorhersage zufrieden. „Es war sehr gut, genauso wie wir es uns vorgestellt hatten“, sagte Primavera-Chefredakteur Marco Maier auf Anfrage. Kachelmann habe das Wetter für viele Orte im Sendegebiet sehr detailliert vorhergesagt. „Nach der ersten Ausstrahlung sind wir uns sicher, alles richtig gemacht zu haben“. Die Studiokamera auf der Internetseite musste der Sender wegen der hohen Datenmenge abschalten. „Sonst hätten noch weniger Leute den Webstream anhören können“, sagte Maier. Wäre die Kamera allerdings eingeschaltet gewesen, wären Moderatorin Liane Wirzberger und Kamerateams zweier großer Fernsehsender zu sehen gewesen.

Gemischte Hörer-Reaktionen

Viele Hörer freuen sich, dass Kachelmann ein Jahr lang freitags und sonnabends das Wochenendwetter für die Region ansagen will. „Ich bin froh, dass Primavera ihm eine Chance gibt“, sagte eine Hörerin. Und eine andere betonte: „Ich hab' da im Prinzip nichts dagegen, er ist ja noch nicht verurteilt“.

Doch nicht alle sind mit Kachelmanns Verpflichtung einverstanden. Auf der Internetseite des Senders schrieb ein Hörer: „Ciao Primavera, bei uns bleibst du zukünftig aus.“ Chefredakteur Maier entgegnete, bis zu einem Urteil gegen Kachelmann gelte für den Sender die Unschuldsvermutung.