Nach dem Erdbeben in Christchurch wurde unter einer Statue ein altes Pergament gefunden. Derweil gedachte Neuseeland der Opfer.

Christchurch. Das Erdbeben in Neuseeland hat in der Stadt Christchurch möglicherweise eine Nachricht aus der Vergangenheit ans Tageslicht gebracht. Unter einer umgestürzten Statue des Stadtgründers aus dem 19. Jahrhundert sei ein handgeschriebenes Pergament in einer Flasche und ein versiegelter Kupferzylinder zum Vorschein gekommen, in dem historische Dokumente vermutet würden, sagte Bürgermeister Bob Parker am Dienstag. Die Statue stand auf dem Hauptplatz der Stadt nahe der historischen Kathedrale. Während des Erdbebens am vergangenen Dienstag stürzte sie um. Museumsexperten untersuchen nun die Gegenstände. Scheinbar enthalten sie Nachrichten der Gründerväter der Stadt, in denen sie ihre Vision für die Zukunft der Stadt darlegen. Parker sagte, es sei geradezu schicksalhaft, dass sie ausgerechnet jetzt ans Licht gekommen seien, um "die Inspiration zu bieten, die wir in dieser schweren Zeit benötigen."

ERDBEBEN IN CHRISTCHURCH - EINE AUSTAUSCHSCHÜLERIN AUS HAMBURG BERICHTET

Neuseeland gedenkt mit zwei Schweigeminuten der Erdbebenopfer

Unterdessen hat Neuseeland eine Woche nach dem schweren Erdbeben in Christchurch am Dienstag kurz vor 13.00 Uhr (Ortszeit) mit zwei Schweigeminuten der Opfer gedacht. Bislang wurden nach offiziellen Angaben 155 Leichen aus den Trümmern geborgen. In Anbetracht der noch als vermisst geltenden Menschen müsse mit bis zu 240 Toten gerechnet werden, sagte Polizeichef Dave Cliff.

Ministerpräsident John Key hatte seien Landsleute zum Gedenken aufgerufen, als Zeichen der Einigkeit mit den Menschen des Distrikts Canterbury, die eine Tragödie jenseits der Vorstellungskraft vieler erlebt hätten. "Wir haben Menschen verloren, die Stadt ist zerstört, es wird ein Moment der Emotionen und des Schmerzes", sagte Bob Parker, Bürgermeister von Christchurch, vor der Zeremonie. Nach dem Ende der Gedenkminuten setzten die Menschen die Aufräumarbeiten fort.

Am vergangenen Dienstag erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,3 die Südinsel Neuseelands. Das Epizentrum lag nur wenige Kilometer entfernt von der belebten Innenstadt von Christchurch. Das Beben ereignete sich zur Mittagszeit. Zahlreiche Bürogebäude, Kirchen und Häuser in der mit 350.000 Einwohnern größten Stadt der Südinsel wurden stark beschädigt. Premierminister Key kündigte inzwischen eine Untersuchung dazu an, warum vor einer Woche so viele Bürogebäude in dem eigentlich als „erdbebensicher“ geltenden Christchurch eingestürzt waren. (dapd/afp)