Der am Freitagabend festgenommene Mann ist nach Polizeiangaben wieder auf freiem Fuß. Es bestehe kein dringender Tatverdacht mehr.

Berlin. Ein festgenommener Tatverdächtiger im Raubüberfall auf ein Poker-Turnier in Berlin ist wieder frei. Das teilte Polizeisprecher Frank Millert am Sonnabend mit. Er bestätigte damit einen Bericht der „Berliner Morgenpost“ (Sonntag). Es bestehe kein dringender Tatverdacht mehr.

Damit zerrann der erste Fahndungserfolg der Polizei nach wenigen Stunden. Der Mann war am Freitagabend gegen 21.00 Uhr in einer Wohnung in Berlin von Spezialeinsatzkräften der Polizei unter dem Vorwurf des gemeinschaftlichen schweren Raubes festgenommen worden.

Zuvor hatte ein Richter am Amtsgericht Tiergarten Haftbefehl erlassen. Zum Alter und zur Identität des festgesetzten Mannes wurden keine Angaben gemacht.

Auf die Spur des Verdächtigen gelangte die Polizei laut „Morgenpost“ durch Vergleiche von Fotos aus der Überwachungskamera des Grand Hyatt mit Bildern von einem Überfall auf das Kasino im Hotel Park Inn am Alexanderplatz im Februar 2004. An diesem ersten Überfall war der Festgenommene beteiligt gewesen. Er wurde zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Vier bewaffnete und maskierte Männer hatten am vergangenen Sonnabend das größte Pokerturnier Deutschlands überfallen und 242.000 Euro erbeutet. Dabei hatten sie unter den rund 400 Teilnehmern eine Massenpanik ausgelöst, bei der sieben Menschen leicht verletzt wurden.

Die Täter waren mit Schusswaffen und Macheten zur Registratur gestürmt, wo die Spieler ihr Startgeld entrichteten und Geld in Pokerchips umtauschten. Bei der Flucht war es einem Wachmann kurzzeitig gelungen, einen der Täter zu überwältigen. Ein Praktikant konnte ihm einen Großteil der Beute entreißen. Doch ein Komplize befreite den Mann. Die Räuber flohen über den Potsdamer Platz.

Das Pokerturnier in Berlin wurde laut „Spiegel“ mit einem Kniff ermöglicht: Grundsätzlich sei Pokerspiel mit hohen Einsätzen nur in zugelassenen Spielbanken mit entsprechenden Sicherheitseinrichtungen erlaubt. Die Spielbank Berlin sei daher zum alleinigen Veranstalter und das Luxushotel Grand Hyatt zum „zeitweiligen Spielbankstandort“ erklärt worden.