Im Prozess gegen zwei mutmaßliche Drahtzieher des Berliner Pokerraubs hat ein bereits verurteilter Räuber über die Verteilung der Beute gesprochen.

Berlin. Im Prozess gegen zwei mutmaßliche Drahtzieher des Überfalls auf ein Berliner Pokerturnier hat ein bereits verurteilter Räuber sein langes Schweigen gebrochen. Vor dem Landgericht Berlin sagte der 22-Jährige am Donnerstag aus, dass der 30-jährige Angeklagte ihn und seine Mittäter vor der Tat instruiert und den Fluchtwagen gefahren habe. In dem seit über einem Jahr laufenden Verfahren hatte der 22-Jährige bislang die Zeugenaussage verweigert. In seinem eigenen Prozess hatte er dagegen umfassend ausgesagt.

Nach Angabe des Zeugen hat der Angeklagte auch von einem Tippgeber erzählt, aber keinen Namen genannt. Der Staatsanwalt ist überzeugt, dass es sich dabei um den Mitangeklagten handelte. Der 32-Jährige soll die Idee zum Überfall gehabt und das Zeichen zum Losschlagen gegeben haben.

Bei dem Überfall im März 2010 auf das Pokerturnier im Grand Hyatt am Potsdamer Platz waren Startgelder in Höhe von 242.000 Euro erbeutet worden. Von dem Großteil des Geldes fehlt bislang jede Spur. Vier Täter wurden wegen des Überfalls zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.

Anteil an Beute ist höher als angegeben

In Begleitung eines Zeugenbeistands erschien der 22-jährige Pokerräuber am Donnerstag vor Gericht. In seiner Aussage machte er auch detaillierte Angaben zur Aufteilung der Beute. Seinen Angaben nach bekam jeder Beteiligte 45.000 Euro und musste davon 5.000 Euro an den Tippgeber abgeben.

In seinem Verfahren hatte er noch behauptet, nur 5.000 Euro erhalten zu haben. Als Ältester der vier Pokerräuber erhielt er mit drei Jahren neun Monaten Haft die höchste Strafe. Die jüngeren Mittäter waren jeweils zu Jugendstrafen von dreieinhalb Jahren verurteilt worden.

Räuber will Geld zurückzahlen

In dem seit August 2010 laufenden Prozess werden den beiden Angeklagten gemeinschaftlicher schwerer Raub und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Vor knapp einem Montag hatte der 30-Jährige überraschend seine Tatbeteiligung gestanden und den Mitangeklagten als Tippgeber belastet.

Außerdem kündigte er an, den Rest seiner Beute in Höhe von 22.000 Euro zurückzuzahlen. Der ältere Mitangeklagte hatte bestritten, das Zeichen zum Losschlagen gegeben zu haben. Seinen Angaben nach hatte er sogar noch versucht, den Überfall zu verhindern. Der bis Anfang Dezember terminierte Prozess wird am 26. September fortgesetzt.