Der im Zusammenhang mit dem Poker-Überfall in Berlin kurzzeitig verhaftete Mann hat offenbar für die Tatzeit ein Alibi und ist wieder frei.

Berlin. Bei den Ermittlungen zu dem Raubüberfall auf das Berliner Pokerturnier wartet die Polizei weiter auf einen Fahndungserfolg. Ein vorübergehend festgenommener Mann wurde nach Angaben der Polizei wieder freigelassen, nachdem sich der Tatverdacht gegen ihn nicht erhärtet hatte. Laut „Berliner Morgenpost“ war der Mann Opfer einer Verwechslung.

Der Haftbefehl gegen den am Freitagabend von einer Spezialeinheit in Berlin festgenommenen Mann sei auf Antrag der Staatsanwaltschaft wieder aufgehoben worden, teilte die Polizei am mit. Der dringende Tatverdacht des schweren Raubes habe sich nicht bestätigt. Der Mann war laut „Berliner Morgenpost“ wegen eines Casino-Überfalls 2004 zu knapp sechs Jahren Haft verurteilt worden und erst vor kurzem wieder auf freien Fuß gekommen. Dem Bericht zufolge glaubte die Polizei irrtümlich, ihn anhand eines Fotoabgleichs mit Aufnahmen vom damaligen Überfall identifiziert zu haben.

Bei dem Raubüberfall auf das größte deutsche Pokerturnier am vergangenen Wochenende hatten vier bewaffnete und maskierte Täter 242.000 Euro geraubt. Sie überfielen das Nobelhotel Grand Hyatt am belebten Potsdamer Platz im Zentrum der Hauptstadt, bedrohten Sicherheitsleute und Angestellte mit Pistolen und einer Machete und lösten unter den rund 400 anwesenden Pokerspielern eine Massenpanik aus. Die Täter entkamen in einem schwarzen Mercedes.

Laut „Spiegel“ wurde die Austragung des überfallenen Pokerturniers in Berlin nur mit einem juristischen Trick ermöglicht. Da die Veranstaltung von einem Internetanbieter gesponsert wird, der in Deutschland illegale Glücksspiele betreibe, sei das Turnier in anderen Bundesländern unerwünscht gewesen. Da Pokerspiel mit hohen Einsätzen nur in zugelassenen Spielbanken mit entsprechenden Sicherheitseinrichtungen erlaubt ist, sei die Spielbank Berlin zum alleinigen Veranstalter und das Grand Hyatt zum „zeitweiligen Spielbankstandort“ erklärt worden, heißt es in dem Bericht.

In Nordrhein-Westfalen hatte die Aufsichtsbehörde eine Wiederholung des 2009 in Dortmund ausgetragenen Wettbewerbs laut „Spiegel“ verhindert. In Niedersachen habe das Innenministerium das Turnier abgelehnt, da es nicht mit dem Glücksspielstaatsvertrag vereinbar sei.