Der Hauptzeuge schilderte vor Gericht lediglich seinen eigenen Tatbeitrag. Er nannte dabei keinerlei Namen oder Details.

Berlin. Im zweiten Prozess um den Überfall auf Europas größtes Pokerturnier hat der Hauptzeuge Angaben zu den Hintermännern der Tat verweigert. Der 20-Jährige, der bereits selbst zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war, berief sich am Mittwoch vor dem Berliner Landgericht auf ein weitgehendes Aussageverweigerungsrecht. „Möglicherweise habe er in seinem eigenen Prozess nicht immer die Wahrheit zu anderen Beteiligten gesagt“, ließ er über seinen Anwalt erklären. Auch zur Beute schwieg der Zeuge.

Der 20-Jährige, der aus der Untersuchungshaft vorgeführt wurde, hatte in einem Prozess im Juli Strafmilderung erhalten, weil er die Hintermänner zunächst genannt hatte. Als mutmaßliche Drahtzieher sitzen ein 31-Jähriger auf der Anklagebank, der das Signal zum Start für den Überfall auf das Turnier in dem Hotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz gegeben haben soll. Der 29-jährige Mitangeklagte soll den 20-Jährigen und dessen drei Freunde am 6. März kurz vor der Aktion eingewiesen haben.

Der Hauptzeuge schilderte am Mittwoch vor Gericht lediglich seinen eigenen Tatbeitrag. Er nannte aber keinerlei Namen und sprach lediglich von „Freunden“, mit denen er sich vor der Tat getroffen habe. Er selbst sei mit einer Machete bewaffnet gewesen. Zusammen seien sie in das Hotel gerannt, erinnerte sich der 20-Jährige. Er sei zum Tresor gerannt und habe Geld eingepackt, die „Freunde“ auch. Dann seien sie weggerannt und in eine Garage gefahren. Dort sei das Geld verteilt worden.

Der Großteil der Beute in Höhe von 242 000 Euro ist bis heute verschwunden. Der Hauptzeuge und seine ebenfalls zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilten Komplizen sollen jeweils 4 000 Euro bekommen haben. Der 20-Jährige verweigerte die Aussage zum Verbleib des Geldes, weil er sonst möglicherweise Angehörige belasten müsste. Daraufhin verzichteten Staatsanwaltschaft und Verteidigung auf eine weitere Befragung. Auch die Angeklagten hüllten sich weiter in Schweigen . Drei der vier Räuber hatten bereits zu Beginn des Prozesses die Zeugenaussagen verweigert. Sie hatten Revision eingelegt.