Brandenburg muss sich auf die Flutwelle an den Flüssen Oder und Neiße einstellen. Am Morgen wurde Alarmstufe 3 ausgerufen.

Frankfurt (Oder)/Beeskow/Potsdam. Der Landkreis Oder-Spree in Brandenburg hat am Mittwochmorgen die Alarmstufe 3 beim Hochwasser ausgerufen. Der Richtwert von 5,60 Meter am Pegel Ratzdorf sei überschritten worden, bestätigte das Hochwassermeldezentrum in Frankfurt (Oder).

Damit stehen auf den 35 Kilometer langen Oder-Deichen südlich von Frankfurt/Oder nun rund um die Uhr Deichläufer im Einsatz. Sie sollen die Festigkeit der Bauwerke überprüfen. Das Hochwasser steigt derzeit mit mehr als einem Zentimeter pro Stunde. Im Landratsamt in Beeskow kamen die Verantwortlichen zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Am Oberlauf der Oder in Polen werden in den kommenden Tagen weitere schwere Regenfälle erwartet.

Es gibt insgesamt vier Hochwasserstufen – bei der höchsten besteht Katastrophenalarm, Deiche und Dämme können überflutet werden. In Brandenburg wird damit gerechnet, dass bereits am Donnerstagvormittag bei einem Pegel von 5,90 Meter die Alarmstufe 4 ausgerufen wird.

„Sämtliche Deiche werden jetzt überwacht“, sagte Landrat Manfred Zalenga (parteilos) auf Anfrage. Mehr als hundert Deichläufer seien ab sofort in mehreren Schichten rund um die Uhr im Einsatz. Zwischen Neiße und Oder seien etwa 50 Kilometer Deich im Kreis zu überwachen.

Das Hochwasser auf Oder und Neiße kommt in Brandenburg etwa acht bis zehn Stunden früher als bisher angenommen. Deshalb hatte das Hochwassermeldezentrum in Frankfurt (Oder) bereits in der Nacht zum Mittwoch die Alarmstufe an Teilen der Flüsse von eins auf zwei angehoben. Das Hochwasser wird sich nach Einschätzung des Landesumweltamtes aber nicht so verheerend auswirken wie 1997, weil es deutlich kürzer dauern werde.

In Frankfurts polnischer Nachbarstadt Slubice ist die Lage schwierig. Zahlreiche Stadtteile liegen unterhalb des Oderpegels. Deshalb könne das Wasser aus der Kanalisation die Stadt überfluten und zu Deichbrüchen führen. Bürgermeister Ryszard Bodziacki hatte am Dienstagnachmittag an die Einwohner appelliert, die Stadt spätestens am Freitag zu verlassen.