Der Pegel der Oder sei über Nacht acht Zentimeter über den Richtwert gestiegen, sagte ein Sprecher des Hochwassermeldezentrums.

Frankfurt/Oder. Brandenburg hat wegen der aus Polen anrollenden Hochwasserwelle am Sonnabend die erste von vier Alarmstufen ausgelöst. Der Pegel der Oder bei Stützkow sei über Nacht acht Zentimeter über den Richtwert gestiegen, sagte ein Sprecher des Hochwassermeldezentrums in Frankfurt (Oder). Dort kann ein Teil des Hochwassers aber auf Polderwiesen abfließen, so dass die Deiche entlastet werden.

Stützkow liegt in einem dünn besiedelten Gebiet am Rande des Nationalparks Unteres Odertal, etwa 15 Kilometer südlich von Schwedt. Dort wird bei weiter steigenden Pegeln die Flutung eines großen Polders vorbereitet. Bei einer gezielten Öffnung von Deichtoren würde ein Teil des Hochwassers zur Entlastung der Deiche auf dafür vorgesehene Wiesen der Oderaue fließen. Durch den Polder bei Stützkow ziehen sich Altarme der Oder, an denen unter anderem seltene Eisvögel leben.

Bei Ratzdorf, dem Ort des Übertritts der Oder aus Polen nach Deutschland, befand sich der Pegel nach Angaben des Hochwassermeldezentrums noch 28 Zentimeter unter der ersten Warnstufe. Damit stieg das Wasser dort seit Freitag um elf Zentimeter. Die Oder ist ein naturbelassener Fluss, der unterschiedlich breit und tief ist - daher staut sich das Wasser bei Stützkow höher als bei Ratzdorf.

Die Schifffahrt auf dem Grenzfluss war am Sonnabend nicht eingeschränkt. Die Behörden rechnen damit, dass der Höhepunkt der Hochwasserwelle am Mittwoch oder Donnerstag deutsches Gebiet erreicht und dann Alarmstufe drei ausgelöst wird. Da alle Deiche nach der Oderflut von 1997 mit Millionenaufwand grunderneuert wurden, erwarten die Behörden in diesem Jahr keine großflächigen Überschwemmungen.