In Eisenhüttenstadt wurde eine Wasserhöhe von 6,07 Meter erreicht. Das Wasser steigt mittlerweile langsamer als im Laufe des Tages.

Frankfurt (Oder). Nach dem Ausrufen der höchsten Hochwasser-Alarmstufe 4 an der Oder in Brandenburg klettern die Pegelstände weiter. Am späten Mittwochabend wurde in Ratzdorf im Landkreis Oder-Spree eine Höhe von 6,02 Meter erreicht, in Eisenhüttenstadt waren es 6,07 Meter. Das Wasser steige aber mittlerweile langsamer als im Laufe des Tages, sagte der Sprecher des Potsdamer Innenministeriums, Ingo Decker, auf Anfrage. Derzeit seien es zwei Zentimeter pro Stunde.

Bisher wurden alle Deiche laut Decker gegen den Druck des Wassers gehalten. Für Donnerstag kündigten mehrere Landespolitiker ihren Besuch am Fluss an, darunter Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), der seinen Urlaub wegen des Hochwassers abbrach. Im Landkreis Oder-Spree, am südlichen Abschnitt der Oder, gilt seit Mittwoch die höchste Hochwasseralarmstufe 4, weil die kritische Marke von 5,90 Meter überschritten wurde. Dies geschah früher als erwartet. Es besteht die Gefahr von Überflutungen von Dämmen und Deichen. Beim großen Oder-Hochwasser im Jahr 1997 erreichte der Pegel in Ratzdorf einen Höchststand von 6,91 Meter.

Der Katastrophenstab wies darauf hin, dass das Ausrufen der höchsten Alarmstufe noch keinen Katastrophenalarm bedeute. Die Verantwortlichen seien lediglich aufgerufen, notwendige Maßnahmen zu treffen. So teilte etwa der Landkreis Oder-Spree mit, dass mehr als

100 Deichläufer rund um die Uhr die Oder-Deiche bewachen. Außerdem sei der Führungsstab des Kreises in Bereitschaft versetzt worden.

„Alles, was ich zumindest gesehen habe an Vorbereitungen – und ich bin für die ganzen Deiche verantwortlich -, das ist optimal gelaufen“, sagte der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude. „Jetzt kriegt man langsam den Ernst der Lage mit. Das wird das zweithöchste Hochwasser, dass die Oder in historischer Zeit erlebt hat.“ Allerdings seien die Deiche jetzt sehr viel besser, die Helfer eingespielt. „Das gibt uns ein gutes Gefühl.“

Besonders schwierig ist die Lage in Frankfurts polnischer Nachbarstadt Slubice mit zahlreichen tief liegenden Stadtteilen. Bürgermeister Ryszard Bodziacki hatte an die Einwohner appelliert, die Stadt zum Wochenende zu verlassen. Das örtliche Krankenhaus musste geräumt werden. Am Mittwochabend sicherten aber auch etliche Frankfurter ihre Häuser mit Sandsäcken, beispielsweise an der Alten Oder, einem Seitenarm des Stroms.