Nach starken Regenfällen in Polen wird die erste Hochwasserwelle am Grenzfluss Oder am Freitag auch in Brandenburg erwartet.

Potsdam/Bratislava. Nach den starken Regenfällen in Polen wird die erste Hochwasserwelle der Oder am Freitag in Brandenburg erwartet. Das Hochwasser wird sich zuerst am Pegel in Ratzdorf bei Eisenhüttenstadt bemerkbar machen. Die Situation in Polen und Tschechien sei dramatisch, sagte der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude, am Montagabend dem Radiosender RBB-Welle Antenne Brandenburg. Es gebe aber keinen Grund zu Panik.

In Polen sind bereits mindestens drei Hochwasser-Tote zu beklagen. In Tschechien starb eine Frau. Meteorologen sagen bis mindestens Freitag weiter kräftige Regenfälle in den Hochwassergebieten voraus.

Ob es zu einer Flut wie beim verheerenden Oder-Hochwasser 1997 kommt, hänge davon ab, ob das Oder-Hochwasser und das Hochwasser der Glatzer Neiße und Bober wieder zusammenfielen, sagte Freude. Im Gegensatz zu damals habe sich die Zusammenarbeit mit den polnischen Behörden erheblich verbessert. Am Oder-Pegel Miedonia auf polnischer Seite war bereits am Montagmorgen mit 6,88 Meter die Alarmstufe von sechs Metern überschritten worden. Bei der Flut von 1997 waren dort in der Spitze fast elf Meter gemessen worden.

Überschwemmungen in Slowakei: ein Toter

In der Slowakei ist beim Hochwasser ein Mann in einen Bach gestürzt und ertrunken. Die Leiche des 62-Jährigen war bereits am Sonntag in dem Dorf Nitrianske Sucany bei Novaky geborgen worden, wie der regionale Feuerwehrsprecher Marian Petrik der dpa am Dienstag bestätigte. Es habe bis zum Dienstag gedauert, die Todesumstände zu klären, erläuterte Polizeisprecher Pavol Kudlicka. Am Montag hatte die Regierung in Bratislava wegen des Unwetters und der Überschwemmungen einen Krisenstab eingerichtet.

Sie ordnete den Einsatz von 1400 Soldaten in den am stärksten betroffenen Gebieten an, am Dienstag wurden weitere 2000 Mann in Bereitschaft versetzt. Vor allem im Südosten und Norden des Landes mussten zahlreiche Häuser evakuiert werden. Die Wassermassen überfluteten Keller und Straßen. Mehrere kleinere Dörfer waren von der Außenwelt abgeschnitten. Im Osten des Landes brachen mehrere Dämme, die Fluten bedrohten Dörfer sowie einen Teil der Stadt Trebisov.

Das Wasser unterspülte in mehreren Regionen Gleise und behinderte den Zugverkehr. Zwischen den Dörfern Selpice und Boleraz in der Nordwestslowakei prallte ein Personenzug auf einen umgestürzten Baum. Verletzte wurden bei dem Unfall nicht gemeldet. Es kam zu mehrstündigen Zugsverspätungen