Der Einsätze von Guerrero, Elia und Jarolim sind vor dem Wolfsburg-Spiel fraglich. Mladen Petric steht vor der Rückkehr in die Startelf.

Hamburg. Am Tag danach hatte der "HSV-Retter" schon wieder Dienst vor dem Tor. Während sich die Stammspieler pflegen ließen, übte Mladen Petric, der Schütze des 1:1-Ausgleichstreffers bei St. Pauli, mit den Reservisten im Nieselregen Torschüsse und trainierte das Verwerten von Flanken.

Im Grunde wäre diese Offensiv-Einheit aber für die ganze Mannschaft sinnvoll gewesen. Erneut zeigte sich am Millerntor eindrucksvoll, dass Balance und Mischung im Vorwärtsgang noch nicht stimmen. "So offensiv, wie wir ausgerichtet sind, müssten wir in jedem Spiel zu vier bis sechs hochkarätigen Chancen kommen", hat Marcell Jansen erkannt. Die Wirklichkeit sieht derzeit jedoch anders aus. In Frankfurt und gegen Nürnberg entstanden drei der vier Tore aus Standards, Petrics Treffer ist in die Kategorie gelungene Einzelaktion einzuordnen, ansonsten wurde St. Paulis Torwart Thomas Kessler so gut wie nicht geprüft.

Bezeichnend, dass Ruud van Nistelrooy nach dem Spiel fehlende Unterstützung beklagte: "In der zweiten Halbzeit war ich vorne ein wenig auf mich alleine gestellt." Dass ausgerechnet Petric traf, befeuerte Diskussionen, ob Armin Veh womöglich von seinem 4- 2-3-1- auf ein 4-4-2-System umschwenken müsse. "Das ist keine Frage des Systems", entgegnete Sportchef Bastian Reinhardt und schickte eine direkte Kritik hinterher: "Wir müssen ganz einfach unser Flügelspiel mehr durchdrücken, besser nachsetzen. Eljero Elia weiß, dass er es besser kann. Das gilt aber auch für Paolo Guerrero."

Jansens Analyse ging in die gleiche Richtung. Der Nationalspieler sieht in der Offensive eine "Blockade, die es zu lösen gilt". Die Mannschaft müsse besser mit "drei, vier oder sogar fünf Mann nachrücken", wie es beispielsweise St. Pauli gezeigt habe. An der richtigen Einstellung, wie einige Beobachter des Derbys glaubten, hätte es gegen St. Pauli aber keinesfalls gelegen, so Jansen.

Viel Zeit, positionsbezogen zu arbeiten und Automatismen einzustudieren, bleibt Veh jedoch nicht angesichts der englischen Woche mit den Partien gegen Wolfsburg (Mittwoch, 20 Uhr) und in Bremen (Sonnabend, 18.30 Uhr). Im Gegenteil, der HSV-Coach wird wahrscheinlich gezwungen sein, sein Team umzustellen. Reinhardt beurteilte den Einsatz von Guerrero, der einen Tritt in die Wade erhielt, als eher unwahrscheinlich, was die Chancen von Petric, erstmals seit dem Schalke-Spiel wieder in der Startelf zu stehen, noch einmal erhöhte. Nachdem der Kroate selbst von einem Neuanfang sprach, ermutigte ihn Reinhardt in diesem Unterfangen: "Ich würde mich freuen, wenn er damit am Mittwoch gleich loslegt."

Ob Eljero Elia (Tritt in die Achillessehne) und David Jarolim (Pferdekuss im Oberschenkel) mitwirken können, war nach Vereinsangaben gestern noch fraglich. Collin Benjamin (Grippe) fällt dagegen sicher aus.