HSV-Trainer Armin Veh kritisiert Defizite im Offensivspiel

Hamburg. Armin Veh ist kein Mensch, der in der Öffentlichkeit seine Emotionen nach außen kehrt. Wie bei seinem Kollegen Holger Stanislawski war aus den wohl gewählten Worten des HSV-Trainers deutlich erkennbar, dass er mit dem Spiel seiner Mannschaft alles andere als einverstanden war. Die Ansprüche an die Leistungen der Spieler sind weitaus höher.

Abendblatt:

Herr Veh, wie lautet Ihr Fazit nach dem 1:1 im Derby?

Armin Veh:

Es war sicher kein Fußball-Leckerbissen, beide Teams können wesentlich besser Fußball spielen. Das Spiel hat mehr von der Brisanz gelebt. Es war eigentlich ein Null-zu-null-Spiel, weil nichts Großes passiert ist. Nach dem 0:1 mussten wir völlig aufmachen, mit den Einwechslungen kam auch neuer Schwung. St. Pauli hat gut verteidigt, aber wir haben am Ende gezeigt, was in uns steckt, wenn wir gefordert werden und Risiko gehen.

Warum hat das Offensivspiel des HSV nicht wie gewünscht funktioniert?

Veh:

Taktisch gesehen wollten wir uns nicht auskontern lassen und hinten die Null halten, weil wir wissen, dass St. Pauli das schnelle Umschalten sehr gut beherrscht. In Ballbesitz haben wir allerdings uns nicht gut verhalten, in unserem Spiel fehlte es an Bewegung, in einigen Eins-gegen-eins-Situationen fehlte die nötige Konsequenz. Dazu gab es immer wieder leichte Ballverluste. Im Ergebnis haben wir uns kaum große Torchancen herausspielen können, weil wir vergessen haben, Fußball zu spielen. Es war nicht berauschend, was wir nach vorne gezeigt haben.

Die HSV-Fans haben am Ende lautstark "Wir wollen euch kämpfen sehen" gerufen, was immer ein Vorwurf für unzureichende Leidenschaft ist.

Veh:

Mir ist immer lieber, wenn sie reinrufen: "Wir wollen euch spielen sehen", wenn wir tatsächlich zu wenig Fußball spielen. Zu wenig Kampf war nicht im Spiel.

Was nehmen Sie mit für das kommende Spiel gegen den VfL Wolfsburg am Mittwoch?

Veh:

Wir können auf jeden Fall sagen, dass wir schon zum dritten Mal wieder zurückgekommen sind, wie schon gegen Schalke und in Frankfurt. Das ist gut für die Moral der Mannschaft, wenn man weiß, dass man einen Rückstand aufholen kann.