Rund 25 000 HSV-Fans beim Public Viewing - Gäste kamen auch

Hamburg. Auf den Rängen herrschte eine angespannte Ruhe. Lediglich die Sprechchöre der Fans des FC St. Pauli waren zu hören. Bis zur 88. Minute. Nach Petrics Tor brachen die Zuschauer in Jubel aus, feierten den erlösenden Ausgleichstreffer. Allerdings war dieser nicht auf der Rasenfläche der Imtech-Arena gefallen, sondern einige Kilometer weiter stadteinwärts - im Millerntor-Stadion.

Es hatte trotzdem etwas von einem Heimspiel. Mehr als 25 000 HSV-Anhänger kamen zum Public Viewing in den Volkspark. Lotto King Karl stimmte wie gewohnt vor Anpfiff mit der Hymne "Hamburg meine Perle" auf das Derby ein, inklusive der Verlesung der Mannschaftsaufstellung. HSV-Fahnen wurden geschwenkt, Schals hochgehalten.

Eigens für die Begegnung gegen den Lokalrivalen St. Pauli hatte der HSV erstmals die Imtech-Arena für eine Videoübertragung geöffnet. Auf zwei Leinwänden konnte die Partie verfolgt werden, Eintritt wurde nicht verlangt. Ein Angebot, das viele Fans annahmen - nicht nur des HSV. Etwa 60 Zuschauer in St.-Pauli-Trikots hatten sich im Gästeblock versammelt - und erlebten das Derby als Auswärtsspiel. "Ich habe keine Karte mehr bekommen, wollte aber gerne in Stadionatmosphäre das Spiel gucken", begründete Melike Domac den Ausflug in die Heimstätte des Gegners. Die 15-Jährige wurde von zwei Freundinnen begleitet. Angst vor Übergriffen hätten sie nicht.

Überhaupt blieb es friedlich an diesem Derby-Nachmittag. Viele Familien nutzten das Public Viewing zum sonntäglichen Ausflug, nicht zuletzt durch die relativ dünn besuchte Nordtribüne blieben Gesänge und Choreografien jedoch die Ausnahme - dem wenig euphorischen Spiel angemessen.

Fußball auf dem Rasen bekamen die Zuschauer in der Arena auch zu sehen. Vor dem Derby traf die zweite Mannschaft des HSV in der Regionalliga auf RB Leipzig, musste sich mit 1:2 geschlagen geben. Zumindest eines hatten die Spieler aber gewonnen: ein Heimspiel vor großer Kulisse.