In der Nähe Barendorfs soll eine Raststätte entstehen. Eine Bürgerinitiative plant als erste Aktion gegen die Autobahn 39 ein PWC-Happening.

Barendorf. Etwa 50 Anwohner aus Barendorf und den umliegenden Dörfern haben sich am Montagabend in der Aula der Grundschule Barendorf versammelt. Die Mitglieder der Barendorfer Bürgerinitiative gegen die A 39 hatten eingeladen, um die erste Aktion zu planen. Gleich zu Beginn stellte Mitgründer Rudi Götzenberger klar, was das Ziel des Abends sein sollte: "Wir wollen keinen Vortrag halten, sondern mit ihnen Aktionsgruppen bilden, um unsere erste Aktion, das sogenannte PWC-Happening, zu planen."

In der Nähe Barendorfs, etwa 900 Meter vom Neubaugebiet Stadtkamp entfernt, soll eine Raststätte entstehen. Die Ausmaße dieser Raststätte wollen die A 39-Gegner am 27. März mit Flatterband oder einer Menschenkette nachstellen. "Manche Dinge sind besser zu begreifen, wenn man sie visualisiert", sagt Götzenberger. "Wir wollen mit der Aktion zeigen, dass man die Raststätte vom Barendorfer Ortsrand aus sehen und somit auch hören wird." 50 Parkplätze für Lastwagen und 20 für Autos sollten in beiden Fahrtrichtungen entstehen.

Nicht nur, dass die Autobahn hör- und sichtbar sein könnte, beschäftigt die BarendorferAutobahngegner. Sie befürchten, dass ihre Grundstücke und Häuser an Wert verlieren. Das könne man nicht pauschalisieren, sagt Peter Ache von der Geschäftsstelle des oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Niedersachsen: "Möglicherweise sinken die Grundstückswerte aufgrund der Lärm-Emissionen. Andererseits könnten sie auch steigen, weil sich die Infrastruktur verbessert."

"Es wäre vernünftiger die Autobahn und den Rastplatz von den Menschen weg zu planen", beharrt A 39-Gegner Jürgen Ritter. Zumal die Leitungen für Zu- und Abwasser der Raststätte noch gelegt werden müssten. Er schlägt darum vor, den Rastplatz ins Industriegebiet am Hafen zu verlegen, wo diese Leitungen vorhanden seien. Die Barendorfer vermuten, dass diese Möglichkeit von den Streckenplanern nicht in Betracht gezogen werde um das Industriegebiet nicht zu zerschneiden.

Für ihre Aktionen will die Bürgerinitiative sich Anregungen aus anderen Orten, die sich gegen die Autobahn 39 wehren, holen. "Wir wollen das Rad nicht neu erfinden", sagt Jürgen Ritter. "Trotzdem soll die Politik begreifen, dass wir nicht alles schlucken." Die Bürgerinitiative will Kontakte zu Politikern und dem Landtag nutzen und Mahnbriefe oder Petitionen an alle Parteien schreiben um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.

Auch der Rat der Gemeinde ist gegen die A 39 und den Rastplatz in der Nähe des Ortes. "Ich begrüße es ausdrücklich, dass sich in Barendorf etwas regt", sagt Barendorfs Bürgermeister Bernd Hein: "Je mehr Bürger sich dagegen aussprechen, desto hellhöriger wird die Politik."

Auch Ingrid Neufeldt aus Rohstorf ist in die Aula der Grundschule gekommen. Die 51-Jährige glaubt, die A 39 werde nicht benötigt: "Die bessere Lösung wäre ein Ausbau der Transportmittel auf Schienen und im Wasser." Auch die Bürgerinitiative glaubt an Alternativen zur A 39: Die A 7 müsse saniert und ausgebaut werden, dasselbe gelte für die B 4.

Der Rastplatz in Barendorf befindet sich zurzeit noch in der Entwurfsplanung, erst 2012 soll das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Auch die Aktion gegen den Rastplatz wird in den nächsten zwei Wochen noch geplant. Wann und wo sie genau stattfindet werden die Barendorfer auf ihrer Homepage bekannt geben.

www.bi-barendorf-keine-a39.de