Eine Kostenexplosion bei der geplanten Autobahn 39 von Lüneburg nach Wolfsburg erwartet der stellvertretende Landesvorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), Hans-Christian Friedrichs aus Lüneburg.

Lüneburg. Er rechnet mit einer Summe von mindestens einer Milliarde Euro für den Neubau und fordert eine aktualisierte Kostenkalkulation. "Wir erwarten von der Landesregierung eine auf aktuellen Zahlen beruhende Neubewertung des Projekts", sagte Friedrichs. "Diese kann nur den Stopp der weiteren Planungen zur Folge haben."

Die öffentlichen Äußerungen des Lüneburgers nahm Ursula Weisser-Roelle (Die Linke) zum Anlass für eine mündliche Anfrage bei der jüngsten Sitzung des niedersächsischen Landtags in Hannover. "Welche Kosten wurden für den Neubau der A 39 zwischen Wolfsburg und Lüneburg geplant, und wie ist die tatsächliche Kostenentwicklung dieses Autobahnprojekts mit Stand Oktober 2010?", fragte die Abgeordnete.

Verkehrsminister Jörg Bode (FDP) antwortete laut Pressemitteilung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr: "Die A 39 hat eine herausragende Bedeutung für die Verkehrsabwicklung in Ostniedersachsen." Sie stelle die Verbindung zwischen den Wirtschaftsräumen Göttingen, Braunschweig und Salzgitter sicher. "Der Bedeutung als Hafenhinterlandanbindung wird durch den gesetzlich festgestellten vordringlichen Bedarf im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen besonders Rechnung getragen."

Die Ermittlung der Kosten erfolgt laut Bode anhand bestimmter sogenannter Kostenprüfstationen wie Raumordnung, Linienbestimmung, Entwurf, Planfeststellung und Bau. Dass die Summe im Laufe der Planung steigen kann, bestätigte Bode: "Mit jeder Kostenprüfstation steigt die Planungstiefe eines Projektes, was zu Anpassungen in der Kostenermittlung führen kann." Die Gesamtkosten der geplanten A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg seien während der Linienbestimmung mit 628 Millionen Euro taxiert worden, die Querverbindung Bundesstraße 190n mit 57 Millionen Euro. Wie hoch die Summe aktuell ist, konnte Bode nicht sagen: "Die nächsten Kostenfortschreibung erfolgt zur Kostenprüfstation ,Entwurf'."