Ich bin ein bisschen traurig. Verkehrsminister Jörg Bode hat mir in der vergangenen Woche meine Lieblingsautobahn genommen. Die A 250. J

etzt ist sie nicht mehr. Für mich war sie immer ein Stück Heimat. A 7, A 1, A 2 - das sind für mich Autobahnen, die weit weg führen, in die große Welt, in fremde Städte. Nach München, Dortmund, zur Not nach Bielefeld. Die A 250 aber hatte stets diesen netten Charme des Nachhausekommens. Ein kleines Autobahn-Ärmchen mit Ziel Lüneburg. Und da ist immer Schluss. Autobahn Ende, zuhause.

Ach, A 250! Das hatte doch auch immer etwas Besonderes: ein Viertel von Tausend, eine runde, glatte Zahl, würdevoll, mit großem Klang. Wer ein teureres Auto fährt als ich, der konnte die Kennziffer gleich zum Tempolimit umfunktionieren. Nun heißt sie A 39. Ziemlich beliebig. Die Zahl nach 38 eben, etwa so viel Klasse wie ein schnöder Messezubringer. Der in Hannover hat die 37.

Mehr noch: A 39, das klingt so richtig negativ. Allein der ständige Gedanke an die Plakate der Gegner mit dem roten Querstrich, die Assoziation mit der schroffen Forderung "KEINE! A 39" - all das hat sich in mein Hirn gebrannt. Kein positiver Gedanke kommt auf beim Lesen des neuen Schildes. 39, das ist dreimal 13, dreimal Pech. Mindestens dreimal werde ich wohl auch in den nächsten Wochen eine nützliche Staumeldung im Radio überhören. A 39? Betrifft mich nicht.

Wieso hat mich der Verkehrsminister eigentlich nicht gefragt, ob ich mit der Umbenennung einverstanden bin? Dann hätte ich mich doch rechtzeitig an das alte Schild gekettet. Zur Not hätte ich mich kurz hinter Winsen Ost auf dem Standstreifen einbetonieren lassen. Oder die Straße geschottert. Hauptsache, meine A 250 wäre das geblieben, was sie war: Eine schöne Autobahn mit einem schönen Namen. Wenn jetzt aus der guten alten Kopfautobahn auch noch eine Durchgangsautobahn werden soll - dann bleib ich lieber gleich in Hamburg und setz mich in die S 21.