Prof. Bernd Baumann, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg:

Ja, wenn man es von einem physikalischen Standpunkt aus betrachtet. Flüssigkeiten sind dadurch definiert, dass sich die einzelnen Moleküle in sehr kleinen Abständen gegeneinander bewegen. Beim Abkühlen nimmt die Beweglichkeit ab und zwar so weit, dass zwei verschiedene Szenarien möglich werden. Bei Salzen und Metallen etwa ordnen sich die Moleküle ab dem Gefrierpunkt in einem festen Kristallgitter an. Anders ist es bei einer Glasschmelze: Es kommt auch beim Abkühlen nicht zu einem Übergang in einen geordneten Zustand, sondern die Moleküle behalten ihre zufällige Anordnung. Ihre Beweglichkeit wird so weit reduziert, dass sie sich nur noch minimal gegeneinander verschieben können. Wir halten also mit jedem Glas eine "feste Flüssigkeit" in der Hand.