Aus fünf Minuten in der Central Bus Station in Tel Aviv können schnell fünf Stunden werden. Ein Durcheinander auf sechs Etagen nicht nur für den, der kein Hebräisch kann.

Der Bus aus Jerusalem hält auf einem Parkplatz. Einem Gate. Ähnlich wie auf dem Hamburger Flughafen muss man in ein Gebäude, um zum Ausgang oder zum Anschlussbus zu kommen. Noch einmal wird das Gepäck kontrolliert. Und dann? An der Decke hängen Schilder. Mit Nummern drauf, das Problem ist nur, dass man die Destination dieser Buslinien nicht ausmachen kann, weil sie nur in hebräisch geschrieben sind. Überall leuchten die Geschäfte, Imbisse, Klamotten, Socken, CDs, Handys, Zeitungen, sogar Werkzeug- und Schrauben-Fachhandel. Bazar-Stimmung ohne angequatscht zu werden. Würde das dieses Mal nur einer tun.

Ich frage also bei der Info. Die Dame spricht Englisch. Yes! Ich bin im sechsten Stockwerk und muss ins vierte. Easy, denke ich. Sie sagt noch: "Follow the signs". Ja, Danke. Dann nach einem gefühlten Kilometer geht eine Treppe abwärts, aber nur in den fünften, um in den vierten zu kommen, muss man wieder latschen. Eigentlich eine ähnliche Fehlkonstruktion wie der Berliner Hauptbahnhof. Warum bin ich eigentlich die einzige, die hier schweres Gepäck trägt? Alle anderen reisen scheinbar nur mit einer kleinen Tasche. Keine Rucksäcke, keine Koffer. Viele Soldaten sind unterwegs, das Maschinengewehr über die Schulter gehängt. Warum nehmen die das eigentlich mit nach Hause? Es ist jedenfalls ein ungewohnter Anblick. Auf der Rolltreppe stehe ich hinter einem und hoffe nur, dass das Ding gesichert ist und es hier keine Spontan-Ausraster gibt. Es ist verrückt, aber verlockend das Ding mal anzufassen. Jetzt bin ich im vierten und dann. Versuche auf Englisch scheitern. Erst zwei Asiatinnen kennen den Weg. Abgeschleppt laufe ich dem Bus hinter her. Er hält extra noch einmal für mich. Endlich wieder sitzen. Doch, wo hält der jetzt eigentlich?