Bevor ich nach Israel gefahren bin, gab es einige, die mich gewarnt haben. Gesagt haben: Pass bloß auf dich auf. Das ist sicher richtig, schließlich ist der Mittlere Osten, so etwas wie ein Krisengebiet.

Bevor ich nach Israel gefahren bin, gab es einige, die mich gewarnt haben. Gesagt haben: Pass bloß auf dich auf. Das ist sicher richtig, schließlich ist der Mittlere Osten, so etwas wie ein Krisengebiet. Doch seit gestern ist das Gefühl, dass es hier gefährlich sein könnte, ein wenig verblasst. Die Katastrophe ist gerade woanders. Die Medien berichten auch hier von der Anschlagserie in Indien, es ist das Nummer 1 Thema. Vor allem von einer israelischen Rabbiner-Familie wird berichtet, die sich auch unter den Geiseln befindet.

Der Rabbiner heißt Gabriel Holtzberg. Er und seine Frau Rivka wurden zusammen mit ihrem zweijährigen Sohn im Chabad Hauptquartier in Mumbai gekidnapt. Ihr zweijähriger Sohn wurde inzwischen zusammen mit seiner Nanny freigelassen. Chabad ist eine weltweit agierenden jüdische Bewegung, die mit Kampagnen, Schulen und Begegnungszentren versucht den Juden im Ausland, die jüdischen Gesetze näher zu bringen. Die Eltern von Rivka Holtzberg wurden interviewt und sie beten für eine Freilassung ihrer Tochter und ihres Schwiegersohnes. Die Mutter sagte: "Wir beten für die Freilassung. Das sind schwierige Momente für eine Mutter.

Ich habe zuletzt vor drei Tagen mit meiner Tochter gesprochen. Ich war nicht besorgt. Es gab keine Anzeichen. Was dort passiert ist, hätte überall passieren können." Das stimmt, überall hätte das passieren können, Sicherheit gibt es nicht, die Angst kommt zurück. Ich kenne das Paar nicht, und Indien ist weit weg. Trotzdem fühle ich mich betroffen.