Der Mann beschuldigt den Vatikan, die Missbrauchsfälle an einer katholischen Schule für Gehörlose im Bundesstaat Wisconsin zu verschleiern.

Washington/Rom. Im Skandal um Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche der USA hat ein Opfer eine weitere Klage gegen Papst Benedikt XVI. eingereicht. Wie der Fernsehsender CNN am Donnerstag berichtete, beschuldigt der Mann den Vatikan, die Missbrauchsfälle an einer katholischen Schule für Gehörlose im Bundesstaat Wisconsin zu verschleiern. Er forderte den Papst auf, die Namen der katholischen Priester zu veröffentlichen, gegen die es „glaubhafte Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs“ gebe.

Bereits Ende März war bekannt geworden, dass bei zwei Bundesgerichten in den USA Missbrauchsklagen gegen den Kirchenstaat vorliegen. Alle Opfer sind auf eine Gehörlosenschule in Milwaukee gegangen. Dort sollen sie von dem 1998 gestobenen Priester Lawrence Murphy, der von 1950 bis 1974 an der Schule gearbeitet hatte, missbraucht worden sein. Vergeblich hätten sich die Jungen an kirchliche und staatliche Behörden gewandt. Doch dort sei man ihren Klagen nicht weiter nachgegangen.

Der Vatikan verwies am Freitag in Rom auf seinen Anwalt in den USA, der die Anschuldigungen noch in der Nacht als völlig unbegründet zurückgewiesen habe. Es gebe in dem Fall des Paters zwar berechtigte Klagen von Missbrauchsopfern, „diese (gegen den Papst und die beiden Kurienkardinäle Angelo Sodano und Tarcisio Bertone) gehört aber nicht dazu“, heißt es in der Erklärung des Anwalts. Nach Medienberichten hatte 1996 der Erzbischof von Milwaukee, Rembert Weakland, den damaligen Chef der Glaubenskongregation, Joseph Ratzinger, in zwei Briefen über die Vorfälle informiert. Der spätere Papst habe aber nicht geantwortet.