In der südirakischen Zwei-Millionen-Stadt Basra, wo große Teile der Bevölkerung ohne Wasser und Strom auskommen müssen, hat sich die Lage am Freitag dramatisch zugespitzt. Irakische Milizionäre sollen nach britischer Darstellung auf verzweifelte Einwohner von Basra geschossen haben, die außerhalb der belagerten Stadt auf Wasser und Lebensmittel hofften. Mehrere Tausend Einwohner hätten am Freitag versucht, aus Basra zu entkommen, teilte der britische Militärsprecher Ronnie McCourt im alliierten Hauptquartier in Katar mit. Britische Soldaten hätten das Feuer erwidert und bemühten sich um medizinische Versorgung von Verletzten. Britische Truppen haben die zweitgrößte irakische Stadt seit einer Woche eingeschlossen. Ihre Versuche, den Widerstand der Iraker zu brechen und in die Stadt einzudringen, sind bisher erfolglos geblieben. Kämpfer von paramilitärischen Einheiten und reguläre Soldaten liefern sich seit Tagen immer wieder heftige Artilleriegefechte mit den britischen Belagerern. UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat vor einer Katastrophe für die Einwohner gewarnt. Wegen der Zerstörung des Kraftwerks von Basra durch britische Truppen ist auch die Wasserversorgung für die Bevölkerung ausgefallen. Eine Bewegung der verhärteten Fronten ist nicht in Sicht. Die Truppen stünden nicht vor einer Einnahme der Stadt, sagte am Freitag der britische Militärsprecher Chris Vernon dem Fernsehsender Sky News. "Basra ist ganz klar nicht im entferntesten in unserer Hand." Auch gebe es zurzeit keine Möglichkeit, humanitäre Hilfe in die Metropole zu bringen. Als "Schlüssel" zur Stadt müssten die Saddam Hussein ergebene Baath-Partei und die unter ihrer Kontrolle operierenden irregulären Kämpfer "ausradiert" werden.