Kommentar

Über die lang ersehnte Ankunft der "Sir Galahad" mit ihrer tonnenschweren Hilfsladung in der südirakischen Hafenstadt Umm Kasr hatten nicht nur die durstenden und hungernden Iraker Grund zur Freude. Auch für die alliierten Streitkräfte der USA und Großbritanniens war dies ein wichtiger Tag. Endlich konnten nach Tagen des Bombardements und der Entbehrungen auf eine humanitäre Seite ihres Einsatzes verweisen. So hatten sie es den Irakern zuvor versichert. Doch die Alliierten sind mit ihren humanitären Versprechungen in eine Zwickmühle geraten. Solange sie militärisch nicht vorankommen und die Versorgungsrouten von der irakischen Armee angegriffen werden, können sie die Hilfsgüter nicht verteilen. Die Sicherung des strategisch wichtigen Umm Kasr genügt dafür noch nicht. Die erwarteten Jubelstürme der Zivilisten über den Einmarsch der USA und der Briten werden umso mehr ausbleiben. Auch die Hilfe der UNO über das "Öl für Lebensmittel"-Programm wird erst wieder greifen können, wenn die Lage so sicher ist, dass die UNO-Mitarbeiter zur Verteilung von Essen, Trinken und Medikamenten wieder in den Irak zurückkehren können. Die humanitäre Katastrophe, vor der die Hilfsorganisationen warnen, ist deswegen nah. Die Welt wird die Bilder von hungernden irakischen Frauen und Kindern, die die USA auf jeden Fall vermeiden wollten, jetzt irgendwann sehen. Umso dringender ist es, dass die Weltgemeinschaft wenigstens auf diesem Gebiet wieder zusammenfindet und gemeinsam nach Lösungen sucht. Die UNO ist glücklicherweise auf einem Weg dahin. Doch auch jeder Einzelne, der seine Spenden vielleicht nur deshalb zurückhält, weil er als Kriegsgegner damit nicht die Position der USA unterstützen will, sollte bedenken, dass es letztlich nur um Menschen geht, die fernab der großen Weltpolitik schlicht Hunger haben. Unsere Autoren erreichen Sie unter : meinung@abendblatt.de