Nach Außenminister Kussa hat auch Botschafter Treki Libyen verlassen. Äußerung von Gaddafi: Militärallianz beschwört “Kreuzfahrerkrieg“ herauf.

Triipolis/Hamburg. Die militärischen Auseinandersetzungen gehen wieter. CIA-Agenten operieren in Libyen. Die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi bedienen sich einer perfiden Taktik, um die Rebellen zurückzuschlagen. Libyens Außenminister ist nach Großbritannien geflohen. Und die Lage der Flüchtlinge wird immer dramatischer.

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23.40 Uhr: Die Truppen des libyschen Regimes haben nach US-Einschätzung trotz des internationalen Militäreinsatzes weiterhin deutlich die Oberhand gegenüber den Rebellen. Das Heer von Machthaber Muammar al-Gaddafi sei gemessen an der Truppenstärke und Ausrüstung ungefähr zehn Mal so schlagkräftig wie die Aufständischen, sagte US-Generalstabschef Mike Mullen am Donnerstag vor dem Streitkräfte-Ausschuss des Abgeordnetenhauses. Zudem agiere der Diktator skrupellos, warnte der amerikanische Top-Militär. Gaddafi würde "so viele (Menschen) töten, wie er müsse, um die Rebellion niederzuschlagen“.

20.10 Uhr: Das Libyen des Muammar al-Gaddafi bleibt weiter ohne UN-Vertreter. Nachdem sich die UN-Botschafter Ibrahim Dabbaschi und Abdurrahman Schalgam schon vor Wochen von seinem Regime losgesagt hatten, setzte sich jetzt auch ihr letzter designierter Nachfolger, der Diplomat Ali Abdussalem Treki, ins Nachbarland Ägypten ab. „Wir sollten unser Land nicht einem unbekannten Schicksal überlassen“, schrieb er in einer Erklärung, die auf Webseiten der libyschen Opposition veröffentlicht wurden. „Unsere Nation hat das Recht, in Freiheit, Demokratie und Wohlstand zu leben.“

19.23 Uhr: Die libyschen Rebellen haben sich über ihre UN-Vertretung vom islamistischen Terroristen distanziert . „Wir sind dem gemäßigten Islam verpflichtet und weisen alle extremistischen Ideen zurück“, hieß es von der libyschen UN-Botschaft in New York. Die Gaddafi-Gegner fühlten sich „dem Kampf gegen den Terrorismus unter allen Umständen verpflichtet“.

18.25 Uhr: Gaddafi tritt weltweiten Rufen nach seinem Rücktritt entgegen. „Die Kreuzfahrer, die über das Mittelmeer kamen, um Krieg zwischen Muslimen und Christen zu säen, haben nur eine Wahl: den sofortigen Rücktritt“, schrieb Gaddafi in einer Botschaft , die heute von der staatlichen Nachrichtenagentur JANA veröffentlicht wurde. „Sie müssen ihren Völkern erlauben, dass sie sie durch andere Führer ersetzen, die das internationale Recht respektieren.“ Die Führer der Teilnehmerländer der westlichen Militärallianz bezeichnete Gaddafi als „von Macht geblendet und größenwahnsinnig“. Wenn sie so weitermachten, würden sie einen „ wahrhaften Kreuzfahrerkrieg “ heraufbeschwören, führte er weiter aus.

18.18 Uhr: Der oberste afrikanische Gerichtshof für Menschenrechte hat Libyen zu einem Ende jeglicher tödlicher Gewalt aufgefordert . Außerdem muss Tripolis dem in Tansania ansässigen Gericht innerhalb der nächsten zwei Wochen Bericht erstatten. Das Vorgehen der libyschen Regierung sei eine „schwerwiegende und massive Verletzungen der von der Afrikanischen Charta der Menschenrechte und der Rechte der Völker garantierten Rechte“, erklärte die Afrikanische Kommission der Menschenrechte und der Rechte der Völker. Menschenrechtsorganisation begrüßten die bereits Ende vergangener Woche ergangene Entscheidung als einen positiven Schritt hin zum Schutz von Zivilisten in Libyen.

18.03 Uhr: Gates bestätigte im Kongress außerdem, dass die Regierung nur äußerst wenig über die libysche Opposition weiß . Vor dem Hintergrund der Debatte über mögliche Waffenlieferungen an die Rebellen räumte Gates auf harte Fragen insbesondere von Republikanern ein, dass „wir sehr wenige Erkenntnisse (über ihre Agenda) haben“. Der Pentagonchef bekräftigte, dass die US-Regierung noch nicht über etwaige Waffenlieferungen entschieden habe. Wenn es zu einer solchen Art der Unterstützung komme, dann gebe „es genügend andere Quellen als die USA“, sagte Gates. „Das ist etwas, was eine Menge anderer Staaten tun könnte."

17.51 Uhr: US-Verteidigungsminister Gates gibt keine Prognose zur Dauer des Militäreinsatzes ab. Das könne keiner sagen, erklärte er vor dem Streitkräfteausschuss des Abgeordnetenhauses. Der Minister äußerte sich auch nicht zu Berichten, nach denen sich Agenten des Geheimdienstes CIA bereits zur Unterstützung der Rebellen in Libyen aufhalten. Gates bekräftigte lediglich, dass die USA keine Bodentruppen nach Libyen schicken würden. Bisher wollten das die Rebellen auch gar nicht. Er könne sich auch keine Umstände vorstellen, unter denen sich Präsident Barack Obama zu einem solchen Schritt entschließen würde, sagte Gates.

17.20 Uhr: Die libysche Regierung hat den Rücktritt von Außenminister Mussa Kussa bestätigt . Der libysche Regierungssprecher Mussa Ibrahim sagte, Kussa habe persönliche Gründe gehabt, nun würden „andere Leute einspringen und den Job machen“.

17.12 Uhr: Zum besseren Schutz des bedrohten Roten Thunfischs will die EU den Fang vor der libyschen Küste sowie durch libysche Schiffe für die Dauer der Unruhen im Land verbieten. Die gegenwärtige Lage mache es unmöglich, genauestens die erlassenen Maßnahmen zur Erhaltung der Art zu überprüfen, sagte Fischereikommissarin Maria Damanaki. Die einst großen Bestände des Fisches vor den Küsten der Mittelmeeranrainer sind nicht zuletzt durch den wachsenden Hunger auf Sushi so stark dezimiert worden, dass er mittlerweile vom Aussterben bedroht ist.

16.48 Uhr: Nach der Flucht des Außenministers Mussa Kussa erwarten Kenner des libyschen Regimes, dass sich in den kommenden Tagen noch weitere führende Funktionäre des Regimes absetzen werden. Oppositionelle berichteten am Donnerstag, Gaddafi habe einen Wutanfall bekommen , nachdem er erfahren habe, dass sich Kussa via Tunesien nach London abgesetzt hat. Er habe dem Geheimdienstchef Abu Zeid Omar Durda den Auftrag erteilt, seinen einstigen Vertrauten in Großbritannien aufzuspüren und zu liquidieren. Arabische Medien berichteten wenige Stunden später, Durda selbst habe sich am Donnerstag ebenfalls nach Tunesien abgesetzt. Offiziell gab es dafür jedoch zunächst keine Bestätigung.

16.38 Uhr: Die Nato leitet eine Untersuchung zu den Berichten über zivile Opfer bei Luftschlägen der Militärallianz ein. Das sagte der Oberbefehlshaber des Nato-Einsatzes in Libyen, der Kanadier Charles Bouchard, in einer per Video übertragenen Pressekonferenz in Neapel. Ein katholischer Geistlicher in Tripolis hatte zuvor unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, in mehreren Vierteln der Hauptstadt habe es Dutzende Tote gegeben.

16.03 Uhr: Gaddafi und seine Söhne halten sich nach Angaben der Regierung im Lande auf. Sie seien entschlossen, „bis zum Ende„ zu bleiben, sagte Regierungssprecher Mussa Ibrahim in Tripolis. Auf die Frage, ob Gaddafi und seine Söhne noch im Land seien, antwortete Ibrahim: „Gehen Sie davon aus, wir sind alle hier. Wir werden hierbleiben bis zum Ende . Dies ist unser Land. Wir sind stark an jeder Front.“

15.56 Uhr: Insgesamt 819 Menschen aus Afrika und Asien haben kirchlichen Angaben zufolge Anfang dieser Woche in Flüchtlingsbooten Malta erreicht . „Es sind noch mehr Flüchtlinge zu erwarten“, sagte der deutsche evangelische Auslandspfarrer in Malta, Wilfried Steen (66), dem EPD in Valletta. Damit sei der Inselstaat nach Lampedusa wieder das erste Ziel von Menschen auf der Flucht vor Hunger, Armut und Bürgerkrieg in ihren Heimatländern. „Malta ist aus bestimmten Teilen Libyens das nächstgelegene Ziel“, erklärte der Auslandspfarrer. Es sei nun leichter überzufahren, da das Mittelmeer aufgrund des besseren Wetters ruhiger sei.

15.12 Uhr: Bei den Kämpfen in Libyen zwischen Aufständischen und Anhängern von Machthaber Gaddafi sind britischen Angaben zufolge etwa 1000 Menschen ums Leben gekommen . Das Außenministerium in London berief sich in einem Bericht zur Menschenrechtslage auf Kreise in dem nordafrikanischen Land. „Viele weitere wurden während der jüngsten Gewalt verletzt“, hieß es weiter. Der Aufstand gegen Gaddafi hat faktisch zu einer Spaltung des Landes geführt.

14.43 Uhr: Der Flüchtlingsstrom aus Nordafrika bringt Bewegung in die europäische Debatte um die Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen. „Wir prüfen die Möglichkeit, Flüchtlinge innerhalb der Europäischen Union überzusiedeln “, sagte ein Sprecher von EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström. „Zweitens wird diskutiert, Wirtschaftsmigranten in ihre Länder zurückzuschicken.“ Während Flüchtlinge aus Libyen als Bürgerkriegsflüchtlinge gelten, werden zum Beispiel Migranten aus Tunesien als Wirtschaftsflüchtlinge betrachtet. Damit würde die EU einer Forderung Italiens nachkommen, das sich mit einem Flüchtlingsansturm aus Tunesien konfrontiert sieht und mehr Solidarität von den EU-Partnern fordert.

14.13 Uhr: Gut dreieinhalb Wochen nach seiner Festnahme in Ostlibyen ist der norwegische Journalist Ammar al-Hamdan wieder frei . Der 33-Jährige arbeitet für die norwegische Wochenzeitung „Ny Tid“ und als Kameramann für den arabischen TV-Sender al-Dschasira. Al-Hamdan sei in Tripolis auf freien Fuß gesetzt worden, teilte „Ny Tid“ mit. „Ny Tid“ bedankte sich für den Druck der Menschenrechtsorganisationen und der norwegischen Medien auf Libyen, um al-Hamdan freizubekommen.

13.51 Uhr: Die Liste der Länder, in denen Gaddafi ein komfortables Asyl finden könnte , ist heute deutlich kürzer als früher, als es noch keinen Internationalen Strafgerichtshof gab. Der gestürzte ugandische Diktator Idi Amin fand seinerzeit erst in Libyen und 1980 dann in Saudi-Arabien Zuflucht, wo er sich in einer eigenen Villa an Speis und Trank und weiblicher Gesellschaft erfreute. Ein so schönes Leben erwartet den libyschen Staatschef wohl nicht. Ausgerechnet Uganda erklärte sich als erstes Land öffentlich bereit, ihn aufzunehmen.

13.49 Uhr: Bei Luftangriffen der Alliierten auf Tripolis sind nach Angaben des Vatikans mindestens 40 Zivilisten getötet worden. „Die sogenannten humanitären Angriffe haben Dutzende zivile Opfer in einigen Vierteln von Tripolis getötet“, sagte Giovanni Innocenzo Martinelli, der Apostolische Vikar von Tripolis der der katholischen Nachrichtenagentur Fides. „Ich habe mehrere Augenzeugenberichte von vertrauenswürdigen Personen.“ Die Nato, die das Kommando über den Einsatz übernommen hat, erklärte, sie habe dafür keine Bestätigung. Vikar Martinelli sagte, im Stadtviertel Buslim in Tripolis sei ein ziviles Gebäude nach der Bombardierung eingestürzt. 40 Menschen seien dabei ums Leben gekommen. Ein Nato-Sprecher sagte in Brüssel, den Berichten werde nachgegangen.

12.59 Uhr: Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat Waffenlieferungen an die Rebellen erneut abgelehnt . „Wir sind dort, um das libysche Volk zu schützen, nicht um Leute zu bewaffnen“, sagte er bei einem Besuch in Schwedens Hauptstadt Stockholm. Die Nato übernahm am Donnerstag offiziell das Kommando über den internationalen Militäreinsatz in Libyen.

12.51 Uhr: Der nach Großbritannien ausgereiste Außenminister Mussa Kussa ist nach Angaben der britischen Regierung nicht vor einer strafrechtlichen Verfolgung gefeit. „Mussa Kussa wird keine Immunität vor der britischen oder der internationalen Justiz angeboten“, sagte der britische Außenminister William Hague. Kussa spreche derzeit „freiwillig“ mit britischen Beamten. Kussas Rücktritt zeige, dass die Führung um Gaddafi „gespalten, unter Druck und von innen am Zerbröckeln“ sei, sagte Hague. „Gaddafi muss sich jetzt fragen, wer ihn als nächstes verlässt“, sagte Hague.

12.36 Uhr: Die libyschen Aufständischen haben vergeblich versucht, die Küstenstadt Brega einzunehmen, aus der sie am Vortag von den Regimetruppen vertrieben worden waren. Der Vorstoß mit mehreren Dutzend Fahrzeugen geriet in heftiges Artilleriefeuer der Verbände von Gaddafi und musste abgebrochen werden, berichtete ein BBC-Reporter aus dem Kampfgebiet. Der Wagen, der die Attacke anführte, sei von einer Granate getroffen worden. Die Milizen der Regimegegner stünden nun unverändert etwa zehn Kilometer westlich der Stadt Adschdabija, sagte der Reporter. Der arabische Nachrichtensender al-Arabija hatte am frühen Morgen gemeldet, Aufständische seien wieder in Brega. Dabei könnte es sich um Kundschafter gehandelt haben, die vor Angriffen versuchen, das Terrain zu sondieren.

11.23 Uhr: Die Ankunft des früheren libyschen Außenministers Mussa Kussa in London hat bei den Hinterbliebenen der Opfer des Lockerbie-Anschlags Hoffnung geweckt. Sie wollen mehr Klarheit über die Hintergründe des Terroranschlags von 1988, bei dem 270 Menschen ums Leben gekommen waren. Kussa habe „im Zentrum des innersten Zirkels“ um Gaddafi gestanden und könne „alles aufklären“, sagte Jim Swire, dessen Tochter bei dem Flugzeugabsturz über Schottland getötet worden war, der Nachrichtenagentur PA. „Dies ist ein großer Tag für uns“, sagte Swire, der seit Jahren um die Aufklärung des Lockerbie-Anschlags kämpft und Kussa nach eigenen Angaben bereits in Libyen getroffen hat. „ Dieser Mann weiß alles . Er kann uns alles sagen, was das Gaddafi-Regime wusste.“ Der einzige Verurteilte in dem Fall, der Libyer Abdel Basset al-Megrahi, war wegen einer Krebserkrankung begnadigt worden und lebt derzeit wieder in Libyen.

11.09 Uhr: Die USA haben in Libyen CIA-Agenten im Einsatz , um die Rebellen gegen das Gaddafi-Regime zu unterstützen. Dies bestätigten Regierungskreise in Washington. Demnach führten militärische Analysen zu der Erkenntnis, dass die Rebellen ohne Unterstützung den Kampf gegen Gaddafi nicht gewinnen können. Die genaue Rolle der CIA in Libyen ist bislang unklar. Experten gehen davon aus, dass die Agenten entsandt wurden, um die Stärke und Ausrüstung der Rebellen zu überprüfen und Präsident Barack Obama Empfehlungen für eine bessere Bewaffnung zu geben. Ob und in welcher Form die USA die Rebellen mit Waffen ausstatten, hat das Weiße Haus noch nicht entschieden.

10.15 Uhr: Nach seiner Ankunft in Großbritannien ist der libysche Außenminister Mussa Kussa intensiv von den britischen Behörden befragt worden. Geheimdienstler erhoffen sich von dem bisherigen Vertrauten von Machthaber Muammar al-Gaddafi Insider-Informationen über die Lage in Libyen. Das berichtet die BBC.

9.50 Uhr: Angesichts der Luftangriffe der internationalen Streitkräfte haben die Gaddafi-Truppen offenbar ihre Taktik geändert. Immer häufiger verzichteten die Soldaten auf Panzer und schwere Geschütze und führen stattdessen in Kleinbussen und Geländewagen zur Front, hieß es aus US-Geheimdienstkreisen .

7.53 Uhr: Die libyschen Aufständischen sind in die Küstenstadt Brega zurückgekehrt, aus der sie von den Regierungstruppen vertrieben worden waren. Das meldete der Nachrichtensender al-Arabija. Oppositionelle erklärten, in der Oasen-Stadt Kufra im Süden Libyens seien etliche Offiziere der Chamies-Brigade zu den Aufständischen übergelaufen . Die Brigade, die zu den am besten ausgerüsteten Einheiten der libyschen Streitkräfte zählt, ist nach Chamies, einem Sohn von Staatschef Muammar al-Gaddafi, benannt. Chamies soll vor einigen Tagen getötet worden sein. Die Staatsführung bestreitet dies.

7.12 Uhr: Wenige Tage vor Beginn der Unruhen in Libyen hat der jüngste Sohn von Gaddafi noch eine Akademie der Luftwaffe im US-Bundesstaat Colorado besucht . Chamis al-Gaddafi sei bei einem Besuch am 7. Februar über das Gelände geführt worden und habe Hörsäle, Sportstätten und Wohngebäude besichtigt, teilte Akademiesprecher Oberstleutnant John Bryan mit. Er habe bei seinem Besuch keine Informationen erhalten, die den libyschen Streitkräften nutzen könnten. Nach seiner Rückkehr nach Libyen übernahm Chamis al-Gaddafi das Kommando über einen Teil der regierungstreuen Truppen.

5.09 Uhr: Angesichts der Kommandoübergabe an die Nato wollen sich die USA schrittweise aus dem Militäreinsatz in Libyen zurückziehen . Das Engagement der US-Streitkräfte bei den Luftangriffen auf die Truppen von Gaddafi werde spürbar reduziert, kündigte Nato-Kommandeur Admiral James Stavridis bei einer Anhörung vor dem US-Kongress an. Derzeit würde etwa die Hälfte der Luftangriffe von US-Piloten geflogen, sagte Stavridis. Der Militäreinsatz zur Durchsetzung der Flugverbotszone über Libyen hat die USA nach Angaben des Pentagon bislang 550 Millionen Dollar (391 Millionen Euro) gekostet.

4.45 Uhr: Bei einem Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy in Peking hat der chinesische Präsident Hu Jintao die Luftangriffe der internationalen Streitkräfte auf Libyen verurteilt. „Wenn die Militäroperation Unglück über unschuldige Menschen bringt und eine noch größere humanitäre Krise auslöst, steht das im Gegensatz zum ursprünglichen Ziel der Uno-Resolution“, sagte Hu. Der chinesische Präsident forderte einen sofortigen Waffenstillstand und zeigte sich besorgt über eine mögliche Teilung Libyens.

3.43 Uhr: Den europäischen Kleinstaaten wie Malta muss nach den Worten des CSU-Europaparlamentariers Manfred Weber bei Flüchtlingsströmen aus Libyen geholfen werden. „In Malta müssen wir jetzt ganz praktisch helfen, auch mit der Übernahme von Flüchtlingen“, sagte Weber der Nachrichtenagentur dpa in Brüssel. „Das ist auch im deutschen Interesse.“ Im Vordergrund stehe zunächst die finanzielle Hilfe über den europäischen Flüchtlingsfonds. Insbesondere den Kleinstaaten „ohne Hinterland“ müssten von den europäischen Partnern auf freiwilliger Basis Flüchtlinge abgenommen werden.

3.28 Uhr: Die letzten Getreuen fallen von Gaddafi ab: Nach seiner Flucht sagte Außenminister Mussa Kussa , er wolle dem Regime in Tripolis nicht länger dienen. Kussa, der am Mittwochmittag noch auf der tunesischen Ferieninsel Djerba mit französischen Regierungsbeamten verhandelt hatte, traf am Abend in Großbritannien ein. Er sei auf dem Flughafen Farnborough bei London gelandet, berichtete die BBC. Vor Kussa hatten schon andere Mitglieder der libyschen Führungsriege Gaddafi die Gefolgschaft verweigert. Ex-Justizminister Mustafa Abdul Dschalil schloss sich gleich nach den ersten blutigen Zusammenstößen den Aufständischen an und wurde Mitglied der Übergangsregierung in Bengasi. Auch einer der wichtigsten Ökonomen in Tripolis, Mahmud Dschibril, wechselte die Fronten und ist jetzt Ministerpräsident der Übergangsregierung.

3.12 Uhr: Nach einem Bericht der „New York Times“ unterstützt der US-Geheimdienst CIA die libyschen Rebellen seit Wochen mit verdeckten Aktionen. Die Spione kundschafteten mögliche Ziele für Luftschläge aus und versuchten, Kontakte zu den Aufständischen zu knüpfen. Nach Angaben britischer Regierungsbeamter arbeiteten „Dutzende“ Agenten des Geheimdienstes MI6 und Mitglieder von Spezialkommandos in Libyen. Sie versorgten die britischen Streitkräfte mit Informationen über Ziele für Luftschläge, Stellungen und Bewegungen von Gaddafis Militär.

2.22 Uhr: Neue Explosionen haben die libysche Hauptstadt Tripolis erschüttert. Kampfflugzeuge überflogen Tripolis, bevor im südöstliche Vorort Salaheddin Detonationen zu hören waren, wie ein Zeuge in der Stadt der Nachrichtenagentur AFP am Telefon sagte. Den Angaben zufolge galten die Angriffe einem Armeestützpunkt in dem Bereich. Die amtliche libysche Nachrichtenagentur Jana berichtete, dass in der Nacht ein ziviles Ziel von den Angreifern der internationalen Truppen bombardiert worden sei.

2.11 Uhr: Agenten des US-Auslandsgeheimdienstes CIA sind offenbar in Libyen im Einsatz. Nachdem die CIA-Vertretung in der Hauptstadt Tripolis nach Beginn der Unruhen schließen musste, habe der Geheimdienst in diesem Monat erneut Mitarbeiter in das nordafrikanische Land entsandt, sagte ein ehemaliger US-Geheimdienstmitarbeiter der Nachrichtenagentur AP. Die Agenten hätten beispielsweise bei der Rettung des Waffenleitoffiziers des in Libyen abgestürzten US-Kampfjets geholfen. Außerdem suchten die Geheimdienstmitarbeiter Kontakt zu den Aufständischen, sagte der Gewährsmann.

1.26 Uhr: Gaddafis Truppen haben offenbar ihre Militärtaktik geändert. Immer häufiger verzichteten die Soldaten auf Panzer und schwere Geschütze und würden stattdessen in Kleinbussen und Geländewagen zur Front fahren, hieß es aus US-Geheimdienstkreisen. Auch libysche Aufständische berichteten, dass regierungstreue Truppen vermehrt zivile Fahrzeuge benutzten. Diese Taktik erschwere Luftangriffe, da die Piloten der internationalen Streitkräfte nicht zwischen Aufständischen und Regierungstruppen unterscheiden könnten, sagte ein Vertreter der US-Geheimdienste, der namentlich nicht genannt werden wollte.

Mittwoch, 30. März

23.04 Uhr: Eilmeldung: Der libysche Außenminister Mussa Kussa ist in London gelandet . Wie das britische Außenministerium mitteilte, informierte Kussa die Regierung in London über seinen Rücktritt. Kussa sei aus Tunesien kommend gelandet.

18.12 Uhr: Die Nato hat damit begonnen, das Kommando über die internationalen Luftangriffe zu übernehmen. Die Übergabe des Einsatzkommandos von der sogenannten Koalition der Willingen gehe schrittweise von den USA auf die Militärallianz über, sagte ein Nato-Vertreter. Großbritannien, Kanada, Belgien, Dänemark, Spanien und die Niederlande stellten demnach inzwischen ihre an dem Einsatz beteiligten Kräfte unter das Kommando der Nato. In den „kommenden Stunden“ soll die Nato Sprecherin Oana Lungescu zufolge den Befehl über weitere Einheiten erhalten. Einen Zeitpunkt für den Abschluss der Kommandoübergabe nannte sie nicht. Ein Nato-Diplomat hatte davon gesprochen, dass die Allianz am Donnerstag das vollständige Kommando des internationalen Libyen-Einsatzes innehaben werde.

17.50 Uhr: Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters ist von der libyschen Regierung ohne Angabe von Gründen des Landes verwiesen worden. Der Journalist Michael Georgy hatte seit dem 28. Februar aus Tripolis berichtet. Der US-Bürger wurde am späten Dienstag informiert, dass er das Land verlassen müsse und reiste heute nach Tunesien. Reuters-Chefredakteur Stephen Adler bedauerte die Entscheidung der libyschen Behörden. Reuters werde weiter genau und unparteiisch über die Ereignisse in Libyen berichten. Georgy und ein Reuters-Fotograf wurden von libyschen Behörden in diesem Monat für mehrere Stunden festgehalten, nachdem sie in die Rebellen-Stadt Misrata ohne Erlaubnis von „Aufpassern“ der Regierung reisen wollten. Aus Tripolis dürfen nur wenige ausländische Journalisten berichten. Bis auf offiziell organisierte Fahrten dürfen sie ihr Hotel nicht verlassen. Aus Tripolis berichtet weiter ein Multimedia-Team für Reuters.

16.46 Uhr: Die Aufständischen werden immer weiter nach Osten zurückgedrängt. Gaddafis Truppen hätten nun auch die Stadt Brega zurückerobert , heißt es von Seiten der Rebellen. Damit konnten die Regierungssoldaten nach dem Ölhafen Ras Lanuf innerhalb weniger Stunden eine zweite wichtige Stadt einnehmen.

16.18 Uhr: Gaddafi laufen nach Darstellung der Franzosen seine Mannen davon. „Es gibt erste Überläufer aus dem Kreis um Gaddafi in Tripolis, das ist ein gutes Zeichen“, sagte der französische Außenminister Alain Juppé im Parlament. Er bekräftigte, dass Gaddafi beim Neuaufbau Libyens keine Rolle spielen solle. „Darüber müssen die Libyer entscheiden, und wir werden ihnen dabei helfen“, betonte Juppé.

15.33 Uhr: Waffenlieferungen an libysche Rebellen sind für die Bundesregierung derzeit kein Thema. Mit solch „hypothetischen Fragen“ beschäftige sich die Regierung nicht, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans in Berlin. Von der Kritik Obamas an der Passivität einiger Nationen im Libyen-Konflikt fühlt sich die Bundesregierung nicht angesprochen. „Ich glaube, dass hinreichend erkennbar ist, dass Deutschland hinschaut“, sagte Steegmans zum Vorwurf der Ignoranz einiger Staaten.

15.02 Uhr: Frankreich, das sich bei der Militäraktion gegen Libyen als Vorreiter hervorgetan hatte, hat offenbar nicht alle Brücken zum Land von Oberst Gaddafi abgebrochen. In seinem Hotel auf der tunesischen Ferieninsel Djerba traf der libysche Außenminister Mussa Kussa französische Regierungsbeamte . Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus tunesischen Regierungskreisen. Kussa war am Montag über den Grenzübergang Ras Jedir nach Tunesien gekommen. Sein Besuch wurde vom tunesischen Außenministerium als „privat“ bezeichnet. Zunächst war auch spekuliert worden, Kussa hätte sich – wie andere libysche Regierungspolitiker vor ihm – von Gaddafi absetzen wollen. Der Außenminister reiste aber in der Nacht zum Mittwoch wieder in seine Heimat zurück.

14.47 Uhr: In der US-Regierung gibt es offenbar große Zweifel am Sinn von Waffenlieferungen an die libyschen Rebellen. Es sei eine heftige Debatte darüber entbrannt, ob die Aufständischen bewaffnet werden sollten, berichtete die „New York Times“. Im Weißen Haus, Außenministerium und Pentagon gehe die Angst um, ungewollt Terrororganisationen mit Waffen zu versorgen. „ Al-Qaida in dem Teil des Landes ist offensichtlich ein Thema“, zitiert die Zeitung einen hohen Regierungsbeamten. Die US-Geheimdienste versuchten zurzeit fieberhaft, Informationen über die Oppositionellen zu beschaffen.

14.23 Uhr: Seit Beginn der Ausschreitungen in Libyen sind fast 400.000 Menschen vor der wachsenden Gewalt aus dem Land geflohen. Die Hilfsorganisation Uno-Flüchtlingshilfe ruft deshalb zu Spenden auf. Nach den jüngsten Zahlen des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind fast 180.000 Menschen nach Tunesien und über 158.000 nach Ägypten geflohen.

14.12 Uhr: Großbritannien hat fünf libysche Diplomaten ausgewiesen . Die Mitarbeiter der Botschaft in London hätten möglicherweise zum Sicherheitsrisiko für Großbritannien werden können, sagte Außenminister William Hague. Der Schritt betone die „großen Sorgen über das Verhalten des Regimes“ von Gaddafi. Zu den Ausgewiesenen gehöre der Militärattaché. „Die Regierung hat beschlossen, dass diese Individuen zu einer Gefahr unserer Sicherheit werden könnten, sollten sie in Großbritannien bleiben.“

13.42 Uhr: Unter den Augen von Regierungschef Silvio Berlusconi bereitet Italien den Abtransport Tausender tunesischer Flüchtlinge von der Auffanginsel Lampedusa vor. Mindestens fünf große Schiffe sollten bis Mittwochabend auf Lampedusa eingetroffen sein, um die meisten der 6000 Immigranten von dort aufzunehmen. Berlusconi reiste aus Rom an, um sich persönlich ein Bild von der dramatischen Lage der Flüchtlinge zu machen. Für rund 2000 von ihnen fehlt das Essen, unzählige Menschen müssen die Nächte im Freien verbringen.

13.31 Uhr: Die USA sollen nach einem neuen Plan von Präsident Barack Obama ihre Öl-Importe innerhalb von zehn Jahren um ein Drittel kürzen. Vor einer Rede des Präsidenten beschrieb ein hochrangiger Regierungsvertreter die vier Kernpunkte der neuen Strategie: Eine Steigerung der einheimischen Energieproduktion, effizientere Autos und Lastwagen, die Förderung von erdgasbetriebenen Fahrzeugen und ein zunehmender Einsatz von Biokraftstoffen. Gegenwärtig stammt mehr als die Hälfte des in den USA verbrauchten Öls aus dem Ausland.

13.04 Uhr: Ein prominenter Prediger der al-Qaida hat die Revolutionen in den arabischen Staaten als einen „großen Sprung nach vorn“ für Islamistengruppen gefeiert. Durch die Absetzung von feindlich gesinnten Herrschern könnten die Kämpfer und Gelehrten der Bewegung nun freier sprechen und sich besser organisieren, schrieb Anwar al-Aulaki in einem im Internet veröffentlichten Artikel. „Nach drei Jahrzehnten des Erstickens erhalten unsere Mudschahedin-Brüder in Tunesien, Ägypten, Libyen und der übrigen muslimischen Welt eine Chance, wieder frei zu atmen“, erklärte der US-Bürger jemenitische Abstammung im Online-Magazin „Inspire“. Westliche und arabische Experten haben die Aufstände in Nordafrika als Gegenbewegung zum islamischen Radikalismus bezeichnet.

12.28 Uhr: Russland hat erstmals einen Regierungswechsel in Libyen gefordert . „Es ist klar, dass es eine andere, eine demokratische Führung geben muss“, sagte Außenminister Sergej Lawrow nach Angaben der Agentur Interfax. „Aber die Libyer sollten das selbst ohne Einmischung von außen entscheiden.“ Mögliche Waffenlieferungen des Westens an die libyschen Rebellen für den Kampf gegen Diktator Gaddafi lehnt Moskau ab. Russland hatte jahrelang Waffengeschäfte in Milliardenhöhe mit Libyen gemacht.

12.16 Uhr: Die deutsche Marine ist wieder für die Nato im Mittelmeer im Einsatz, greift aber nicht in den Libyen-Konflikt ein. Die Fregatte „Lübeck“ und das Minenjagdboot „Datteln“ mit insgesamt 220 Soldaten beteiligen sich stattdessen an der Anti-Terror-Mission „Active Endeavour“. Für diesen Einsatz sei „eine klare räumliche und funktionale Trennung“ von der Libyen-Mission der Nato vereinbart, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der dpa. Nach dem Eingreifen der Nato in den Libyen-Konflikt hatte die Bundesregierung zunächst alle deutschen Kräfte aus den Bündnisoperationen im Mittelmeer zurückgezogen. Darunter war auch die Fregatte „Hamburg“ , die inzwischen das Mittelmeer wieder verlassen hat und auf dem Weg in ihren Heimathafen Wilhelmshaven ist.

11.37 Uhr: Die Behörden von Lampedusa können nach eigenen Angaben die Bootsflüchtlinge auf der italienischen Insel nicht mehr ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgen. Die im Auffanglager verteilte Nahrung reiche nur für etwa 4000 Menschen täglich aus, sagte Bürgermeister Bernardino De Rubeis nach italienischen Rundfunkangaben. Insgesamt befänden sich jedoch rund 6000 Afrikaner auf der Insel. Für diesen Mittwoch ist ein Besuch von Ministerpräsident Silvio Berlusconi auf Lampedusa geplant.

11.22 Uhr: Gaddafis Truppen kontrollieren die Stadt Bin Dschawwad , berichtete der Fernsehsender BBC. Die Stadt liegt westlich von Ras Lanuf. Die Aufständischen hatten unter heftigem Artilleriefeuer der Gaddafi-loyalen Truppen Bin Dschawwad aufgegeben. Der Übergangsrat der Regimegegner in Bengasi wandte sich indes mit der Bitte um Lieferung von wirksameren Waffen an die internationale Gemeinschaft. US-Präsident Barack Obama ließ durchblicken, dass Washington einen solchen Schritt erwäge.

10.58 Uhr: Truppen Gaddafis haben den Ölhafen Ras Lanuf wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Die Rebellen gaben ihre Stellungen auf und flohen Richtung Osten, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die Aufständischen hatten die im Osten des Landes gelegene Hafenstadt am Sonntag eingenommen, ihr Vormarsch wurde dann aber von Gaddafi-Truppen gestoppt.

10.32 Uhr: Gaddafi wird nach Einschätzung von US-Präsident Barack Obama dem internationalen Druck nicht standhalten können. „Unsere Erwartung ist, dass Gaddafi letztlich zurücktreten wird, wenn wir beständig Druck ausüben, nicht nur militärisch“, sagte Obama dem US-Sender NBC. Der internationale Militäreinsatz habe Gaddafi in die Defensive gedrängt. Seine Vertrauten merkten inzwischen, dass sich die „Schlinge“ um den libyschen Machthaber immer enger ziehe und „ihre Tage wahrscheinlich gezählt“ seien, ergänzte Obama im Interview mit dem Sender ABC. Obama sagte ABC, es werde auch erwogen, die Rebellen mit Waffenlieferungen zu unterstützen . „Wir prüfen derzeit alle Optionen.“ Er schließe Waffenlieferungen nicht aus, derzeit gebe es dafür aber auch noch keine konkreten Planungen.

10.14 Uhr: Großbritannien plant nach Angaben seines Außenministers William Hague derzeit keine Waffenlieferungen nach Libyen und sieht im Rahmen der Uno-Resolution auch nur „sehr begrenzte“ Möglichkeiten dazu. „Andere Länder können das tun, aber wir haben nicht vor, die Rebellen in irgendeiner Form zu bewaffnen und haben dafür im Moment keine Pläne“, sagte Hague der BBC. Hague schloss nicht aus, dass Gaddafi ins Exil gehen könne. „Das liegt in seiner Hand“, sagte der Minister.

9.54 Uhr: Italien hat seine ablehnende Haltung zu Waffenlieferungen an die Aufständischen in Libyen bekräftigt. „Die Rebellen zu bewaffnen wäre eine kontroverse, eine extreme Maßnahme und würde die internationale Gemeinschaft sicherlich spalten“, erklärte der Sprecher des Außenministeriums in Rom, Maurizio Massari, in einem Radio-Interview. Es sei auch ganz und gar nicht gesagt, dass dies eine ideale Lösung wäre, um Massaker an Zivilisten zu stoppen.

9.23 Uhr: In der libyschen Hauptstadt Tripolis wird als Folge der Uno-Sanktionen langsam das Benzin knapp. Einwohner der Hauptstadt berichteten, die Warteschlangen vor den Tankstellen würden immer länger, weil diese nur noch sporadisch mit Benzin beliefert würden. „Wer tanken will, muss sich anstellen und etwa drei Stunden warten, bis er dran ist“, sagte einer der Wartenden an einer Tankstelle.

8.04 Uhr: Der frühere nicaraguanische Außenminister Miguel D'Escoto vertritt künftig die Interessen Gaddafis bei den Vereinten Nationen . D'Escoto sei „autorisiert“, im Namen Libyens bei der Uno zu sprechen, teilte die Regierung von Nicaragua mit. Der bisherige Uno-Botschafter Libyens, Mohammed Schalgham, hatte sich angesichts der Gewalt gegen die Protestbewegung von Gaddafi losgesagt. Seinem eigentlichen Nachfolger, Ali Triki, erteilten die USA nach Angaben aus Nicaragua kein Visum.

7.40 Uhr: Der Vorsitzende der Münchener Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger , fordert einen politischen Friedensplan für Libyen. Es wäre ein großer Fehler, sich allein auf militärische Ziele zu konzentrieren, sagte Ischinger der „Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung“. Ein Friedensplan wäre dagegen „ein Vehikel, um nicht zuletzt auch die arabischen Staaten bei der Stange zu halten“. Sie hätten ein großes Interesse an einem solchen Plan, um die Stabilität in der Region zu garantieren.

7.27 Uhr: Die libysche Opposition hat in der katarischen Hauptstadt Doha einen eigenen Fernsehsender eingerichtet und will so über den Konflikt im eigenen Land berichten. Libya TV arbeitet nach Angaben seiner Initiatoren eng mit dem oppositionellen Nationalen Übergangsrat in Libyen zusammen und sollte in Kürze erstmals auf Sendung gehen. Der Sender werde von einer „Gruppe professionell arbeitender Libyer aus der ganzen Welt und anderer arabischer Experten“ geführt, hieß es in der Erklärung der Initiatoren.Katar unterstützt die Opposition in Libyen und ist ebenso wie die Vereinigten Arabischen Emirate auch am internationalen Militäreinsatz in dem nordafrikanischen Land beteiligt.

7.12 Uhr Unter den Rebellen in Libyen könnten sich nach US-Geheimdienstinformationen auch Mitglieder des Terrornetzes al-Qaida und der schiitischen Hisbollah-Bewegung befinden. Dafür gebe es Anzeichen, sagte der Nato-Oberkommandeur, US-Admiral James Stavridis, vor einem Senatsausschuss in Washington. „Wir sehen verschiedene Dinge. Aber zu diesem Zeitpunkt verfügen wir nicht über ausreichende Details, um zu sagen, dass es eine signifikante Präsenz von al-Qaida oder anderen Terroristen gibt.“ Der Westen beobachte die Rebellen ganz genau und werde weiter Informationen über die oppositionellen Gruppen sammeln.

6.32 Uhr: Der Konflikt in Libyen kann nach Ansicht von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen nicht allein mit dem Militäreinsatz gegen die Truppen von Machthaber Gaddafi gelöst werden. Er hoffe, dass es so bald wie möglich eine politische Lösung geben werde, sagte Rasmussen der Nachrichtenagentur Reuters nach der Außenministerkonferenz in London. Dabei legte er sich nicht fest, wie lange die Luftangriffe andauern sollen.

Mit Material von dpa, dapd, AFP und Reuters