Awacs-Aufklärungsflieger mit deutscher Besatzung kreisen über Afghanistan, zwei deutsche Schiffe wurden unter Nato-Kommando gestellt.

Berlin. Der Einsatz von Bundeswehrsoldaten in Awacs-Aufklärungsflugzeugen über Afghanistan hat begonnen. Die ersten Flieger mit deutsche Besatzungsmitgliedern seien am Wochenende gestartet, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur dpa am Montag. Der Einsatz von bis zu 300 deutschen Soldaten soll die Nato-Bündnispartner im Libyenkrieg entlasten.

Das dürfte auch für eine weitere Entscheidung gelten, die am Montag getroffen wurde: Zwei Schiffe der deutschen Marine im Mittelmeer werden wieder dem Nato-Kommando unterstellt. Sie sollen aber nicht in den Libyenkonflikt eingreifen, sondern „zeitnah“ wieder für den Anti-Terror-Einsatz „Active Endeavour“ zur Verfügung gestellt werden.

Der Bundestag hatte den Awacs-Einsatz in der vergangenen Woche im Eiltempo beschlossen. Die Verlegung der deutschen Soldaten zum Luftwaffenstützpunkt Konja in der Türkei soll bis Ende April abgeschlossen sein. Wieviele Bundeswehrsoldaten sich an dem Einsatz beteiligen werden, ist noch unklar. In der vergangenen Woche war von 70 bis 100 in der Anfangsphase die Rede. Derzeit sind bereits 5000 deutsche Soldaten in Afghanistan im Einsatz.

Nach dem Eingreifen der Nato in den Libyenkonflikt hatte die Bundesregierung in der vergangenen Woche zunächst alle deutschen Kräfte aus den Bündnisverbänden im Mittelmeer zurückgezogen. Insgesamt handelte es sich um vier Schiffe, von denen die Fregatte „Hamburg“ schon auf dem Heimweg nach Wilhelmshaven ist.

Die Fregatte „Lübeck“ mit 180 Soldaten und das Minenjagdboot „Datteln“ mit 39 Soldaten sollen nun in sicherer Entfernung vom Einsatzgebiet der Nato vor der libyschen Küste die Seewege kontrollieren. Das mehr als neun Jahre alte Anti-Terror-Mandat für „Active Endeavour“ gilt zwar für das gesamte Mittelmeer. Eingesetzt werden sollen die deutschen Schiffe aber etwa 280 Kilometer von dem Operationsraum der Nato zur Kontrolle des Waffenembargos gegen Libyen entfernt im östlichen Mittelmeer. Das dritte Schiff der deutschen Marine im Mittelmeer, das Flottendienstboot „Oker“, bleibt bis auf weiteres unter deutschem Kommando. (dpa)