Hamburg. Zur eigenen Meinung stehen? Rückgrat zeigen? Seine Mitarbeiter schützen, vor ihnen stehen? Wer braucht denn so was? Altmodisch, von vorgestern, wir twittern. Und doch: Um offen im Unternehmen zu kommunizieren, braucht es vertrauens- und respektvolle Umgangsformen sowohl im Verhalten als auch im sprachlichen Ausdruck der Beteiligten. Dies ist nicht jedem gegeben, auch Vorgesetzte vergessen leider hin und wieder diese Grundregeln des Zwischenmenschlichen.

Natürlich hat jeder Vorgesetzte das Recht, seinem Ärger auch Luft zu machen. Wenn sich dieses Ritual jedoch (un)regelmäßig wiederholt, verfehlt es jede Wirkung; es wird einfach nicht mehr wahrgenommen, man lässt es über sich ergehen. Diese Haltung hat so manchen Vorgesetzten erst recht auf die weihnachtliche Palme gebracht. Die gewünschte Wirkung verpufft wie Silvesterknaller. Ja, so manch ein Vorgesetzter gibt sich so weit hin und preis, bis zur nackten Lächerlichkeit. Obwohl es so zahlreiche andere Möglichkeiten zum Adrenalinabbau gibt.

Wann haben Sie Ihren Mitarbeitern eigentlich das letzte Mal gedankt? Sie fragen wofür, wieso, warum? Die werden doch bezahlt! Nein, ich meine ernsthaft gedankt, so von Herzen, wenn Sie noch wissen, was ich damit meine. Mal so von Mensch zu Mensch, ganz ohne spezielles Ziel und Hintergedanken. Ich finde, das klappt immer noch und mit hervorragendem Ergebnis: Die Stimmung steigt und die Akzeptanzschwelle auch - wenn Sie mal gerade nicht so drauf sind. Ihre Leute zeigen Verständnis und wissen: "Der/die meint das nicht so, sonst ist der/die ganz okay."

Stehen Sie zu Ihren Leuten! Denn Sie wissen doch, was man über Führungskräfte und ihr Team sagt: "Langjährige Mitarbeiter sind immer das Spiegelbild des eigenen Verhaltens."

Vorgesetzte müssen erhebliche Zeit in die Mitarbeiterführung investieren. Tun sie das nicht, verfehlen sie den Kern Ihrer Leitungsfunktion. Dann verlieren sie ihr Team. Und sie müssen sich irgendwann fragen lassen: "Wie konnte das passieren!?"