Vorbereitung aufs Interview: Was antworten Sie auf die typischen Fragen? Mit welcher Einstellung gehen Sie ins Gespräch?

Hätten Sie daran gedacht, Ihr Auto zu waschen, bevor Sie zum Bewerbungsgespräch fahren? "Stellen Sie sich vor, Sie müssen genau vor dem Fenster Ihres zukünftigen Chefs parken", sagt Andrea Danker, Personalberaterin und Bewerbungstrainerin aus Norderstedt. "Und womöglich sieht er Sie in einem dreckig-bespritzten Wagen an- oder abfahren!" Eine Kleinigkeit, das gesteht auch die Personalberaterin zu. "Aber solche Kleinigkeiten summieren sich zum Gesamtbild, das man sich von einer Person macht." Genau darum sollten Bewerber sich in der Vorbereitung auch noch einmal in Erinnerung rufen, zu allen, die sie im Unternehmen treffen, freundlich zu sein. Nicht selten werde auch die Sekretärin zu ihrem Eindruck von einem Kandidaten befragt, betont Danker.

Das A und O in der Vorbereitung ist aber die Beschäftigung mit den voraussichtlichen Fragen der Unternehmensvertreter. Was haben Sie bislang beruflich gemacht? Erzählen Sie mal von sich! Warum haben Sie sich gerade unsere Firma ausgesucht? Warum sollten wir Sie auswählen? Das sind typische Fragen und Aufforderungen, die Bewerber im Interview erwarten können. "Nehmen Sie diese Fragen vorweg und schreiben Sie sich Ihre Antworten auf", rät die Hamburger Bewerbungstrainerin Maike Buchholz. So kann man öfter noch mal einen Blick darauf werfen, und sie bleiben besser im Gedächtnis haften. Die Antworten sollten immer zeigen, dass man motiviert und informiert ist und dass man das Unternehmen richtig gut findet. Zu lang sollten sie nicht ausfallen. "Am besten, Sie erzählen so, dass der andere die Möglichkeit zum Nachhaken hat", rät Trainerin Buchholz. "Dann kann sich ein richtiges Gespräch entwickeln." Und das lässt den Kandidaten sympathischer wirken, als wenn das Interview ein reines Frage-Antwort-Spiel bleibt.

Ältere Bewerber würden übriges gern mal auf ihre geistige Beweglichkeit und ihre Fitness hin befragt, betont Maike Buchholz. "Zeigen Sie Ihre Flexibilität dann an einem Beispiel, wie Sie in Ihrem Berufleben positiv mit Veränderungen umgegangen sind." Und bezüglich der Gesundheit rät sie, darzustellen, dass man sich um sein Wohlergehen kümmere, etwa indem man sportliche Aktivitäten anspricht - und sei es nur ausgiebiges Spazierengehen.

"Oft wird schon im ersten Bewerbungsgespräch das Thema Gehalt angesprochen", sagt Beraterin Andrea Danker. Also muss man sich vorab auch darüber informieren, was in der angepeilten Position wohl bezahlt wird. Wenn es sich um einen populären Beruf handelt, finden sich manchmal Gehaltsübersichten im Internet. Aber auch beim Berufsverband oder der Gewerkschaft anzufragen kann helfen. "Sagen Sie aber nie 'von ... bis', wenn Sie nach Ihrem Gehaltswunsch gefragt werden", warnt Danker. "Dann bekommen Sie den niedrigeren Betrag." Am besten, man formuliere eine genaue Zahl, zeige aber auch, dass man zum Verhandeln bereit ist.

Nicht zuletzt sollten Bewerber auch auf die Frage: "Und was möchten Sie jetzt noch von uns wissen?" gefasst sein. "Es kommt nicht gut an, wenn man darauf nichts mehr zu sagen weiß", warnt Maike Buchholz. Darum sollte man sich mehrere Alternativen überlegen. Denn oft präsentieren die Unternehmensvertreter ihre Firma schon im Gespräch so ausführlich, dass tatsächlich kaum noch Themen offen bleiben. "Dann kann man aber immer noch fragen, ob man seinen potenziellen Arbeitsplatz schon mal sehen darf", schlägt Buchholz vor. "Das bietet kaum ein Personaler von sich aus an."

Auch auf Kleidung und Aussehen sollte man vorab einige Gedanken verschwenden: Haben die Schuhe noch gute Sohlen? Müssen die Haare geschnitten oder nachgefärbt werden? Sind alle benötigten Kleidungsstücke frisch gewaschen? Kaum etwas ist schlimmer als der Schock beim Anblick eines angeschmuddelten Hemd- oder Blusenkragens - zwei Stunden vor dem wichtigen Vorstellungstermin.

"Das Allerwichtigste jedoch ist: die innere Haltung", hebt Personalberaterin Andrea Danker hervor. "Ein Bewerbungsgespräch sollte man immer in der Überzeugung führen, dass man gut auf die Position passt und den Job haben will." Wer glaubt, den Job haben zu müssen , strahlt diese Bedürftigkeit auch aus. "Und das stößt den Personaler ab", weiß die Beraterin. Allerdings weiß sie auch, dass diese entspannte Haltung nach der zigsten Absage und angesichts drängender Rechnungen nicht immer leicht einzunehmen ist. "Machen Sie sich Mut", rät sie darum. "Rufen Sie sich ins Gedächtnis, dass Sie schon andere schwierige Situationen gemeistert haben, nach denen es immer wieder bergauf ging."

Und ganz zuletzt sollten Bewerber praktisch oder wenigstens in Gedanken ihre Anreise zum Termin durchspielen. "Gehen Sie vorher den Weg ab", sagt Bewerbungstrainerin Maike Buchholz. "Wie lange brauchen Sie, wodurch könnte es Verzögerungen geben?" Wer eine längere Anreise hat, besorgt sich die Tickets frühzeitig und plant Pufferzeiten ein. Nicht, dass die neue Baustelle Ihnen noch den guten Auftritt verdirbt.

Lesen Sie am nächsten Wochenende: Teil 9 - Im Bewerbungsgespräch