Es ist immer wieder überraschend, wie unterschiedlich die Gehälter in vergleichbaren Jobs sein können.

Ein Freund von mir, nennen wir ihn Christian, arbeitet als Beteiligungscontroller bei einem internationalen Konzern. Er hat Betriebswirtschaft studiert - mit passablem Abschluss. Ein anderer Freund, nennen wir ihn Konrad, verantwortet das Controlling und die kaufmännische IT bei einem kleinen Maschinenbaubetrieb. Konrad ist ein Kommilitone von Christian. Beide haben Stellen mit einem vergleichbaren Anforderungsniveau. Christian allerdings verdient gut 50 000 Euro mehr als Konrad. Er hat bereits nach einem halben Jahr das verdient, was Konrad erst am Ende des Jahres auf dem Konto haben wird.

Es überrascht mich selbst immer wieder, wie unterschiedlich die Gehälter in vergleichbaren Jobs sein können. Allerdings ist es Konrad schon während des Studiums schwergefallen, seine Referate locker vorzutragen. Er hat sich vor allem um seine fachlichen Qualifikationen gekümmert. Christian dagegen hat immer sehr genau darauf geachtet, mit wem er ein Bier trinken ging und bei welchen Unternehmen er sich für ein Praktikum bewarb.

Der Lohn für richtiges Netzwerken und Karriereorientierung gegenüber reinem Fachwissen ist beeindruckend: Am Ende seines Arbeitslebens wird Christian fast eine Million Euro mehr auf dem Konto haben als Konrad. Wenn man Konrad darauf anspricht, sagt er gern: Die Welt ist ungerecht! Und vergisst dabei: Wer seinen Lebensweg mit entsprechender Sorgfalt durchdenkt und plant, wer weiß, was er kann und was er will, der weiß auch um die Unterschiede bei einzelnen Jobs. Und zwar bevor er irgendwo anfängt.

In großen Unternehmen werden fast immer höhere Gehälter gezahlt. Fachwissen ist zwar wichtig, Netzwerken und Kommunizieren aber tragen oft noch viel mehr zum Erfolg (und damit auch zu mehr Gehalt) bei. Christian hat diese Strategie von Anfang an konsequent umgesetzt. Es geht also darum, seine Chancen und Möglichkeiten zu erkennen und sich dann bewusst für den einen oder anderen Weg zu entscheiden. Und nicht darum, zu lamentieren, dass die Welt zu einigen schlecht und zu anderen gut sei. Sorry, Konrad!