Wünschen Sie sich auch manchmal einen Kopfhörer fürs Büro? Nein, nicht wegen des Dauerlärmpegels im Großraum. Sondern wegen unliebsamer Kollegen.

Sie können Brigitte nicht mehr hören? Oder ist es Gernot? Wie auch immer die Kollegen heißen, die immer an allem etwas auszusetzen haben - stellen Sie sich einfach mal die Situation vor: Sie sehen, wie sich diese veränderungsresistente Spezies an Ihren Schreibtisch pirscht und - schwups - setzen Sie den Kopfhörer auf. Oder noch besser ein Headset. Dann deuten Sie mit bedeutsamer Mimik ein wichtiges Telefonat an.

Sie finden ein solches Verhalten sozial unverträglich? Na ja, wenn Sie die ewigen Nörgeleien solcher Miesepeter besser finden, dann suchen Sie das Haar in der Suppe eben mit. Ich habe mich jedenfalls entschlossen, meine Energie nicht mehr von solchen Psychovampiren absaugen zu lassen.

Warum? Dazu fällt mir das erkenntnistheoretische Axiom von Descartes ein: "Ich denke, also bin ich." Meiner Überzeugung nach lässt sich dieser Satz einfach erweitern: "Ich denke schlecht, also bin ich schlecht." Wer immer negativ über Dinge oder andere Menschen denkt und spricht, programmiert sich langsam, aber sicher selbst so. Von Marc Aurel, dem Philosophen auf dem römischen Cäsarenthron, ist der weise Satz überliefert: "Auf Dauer nimmt die Seele die Farbe deiner Gedanken an."

Damit ist keineswegs das Abschalten des gesunden, kritischen Menschenverstands gemeint. Aber wer sein mentales Betriebssystem permanent mit Software füttert wie "Das hat noch nie funktioniert" oder "Ich bin nur von Vollidioten umgeben", darf sich nicht wundern, wenn der Erfolg - beruflich und privat - ausbleibt.

Typen auf Dauernörgelsendung haben offensichtlich einen genetischen Defekt: Sie suchen die Schuld für alles Übel dieser Welt immer bei anderen. Sie schimpfen auf unfähige Kollegen, den dämlichen Chef, unzuverlässige Lieferanten, langsame Autofahrer, die rote Ampel oder das schlechte Wetter. Und wie eine lästige Klette sind sie stets auf der Suche nach einem Opfer, bei dem sie ihr Lamento ablassen können.

Verweigern Sie sich diesen Nervensägen. Machen Sie deutlich, dass Sie anderer Meinung sind. Besser noch: Hören Sie einfach nicht zu. Denn der Nörgler braucht Publikum. Wollen Sie wirklich dazugehören?