Die letzte Kaiserin von Persien, Farah Diba, erzählte dem Hamburger Abendblatt vor fünf Jahren in einem Interview von der Lehre, die sie aus der Islamischen Revolution 1979 und den späteren Entwicklungen in ihrer Heimat gezogen hatte.

"Ein persischer Taxifahrer hat mal gesagt: 'Zur Zeit des Schahs lebten die Menschen in den Häusern und tranken draußen. Heute leben sie draußen und trinken drinnen.' Das zeigt die Scheinheiligkeit dieser Leute." Ein Jahr danach wurde Präsident Mahmud Ahmadinedschad gewählt.

Doch jetzt scheinen die Iraner selbstbestimmter, freier leben zu wollen. Seit den Wahlen am Freitag vergangener Woche, bei denen der als Reformpolitiker geltende Mir Hussein Mussawi gegen Ahmadinedschad antrat, gehen sie auf die Straße. Offiziell ist der alte auch der neue Präsident - und seitdem kämpfen Iraner wieder gegen Iraner. Wie 1979. Sicherheitsbeamte der Regierung gehen, wie auf dem Foto, brutal gegen Oppositionelle vor. Doch Gewalt und Brutalität können auch nicht verhindern, was der Drang nach persönlicher Selbstbestimmung längst freigesetzt hat: die Energie zur Veränderung - auch und gerade bei den vermeintlich schwächsten Gliedern der vermeintlich islamischen Gesellschaft, den Frauen.