Es mag 13-Jährige geben, die mehr Mut und Durchblick haben als ihre Eltern. Und es gibt leukämiekranke Kinder wie Hannah, die durch die Strapazen...

Es mag 13-Jährige geben, die mehr Mut und Durchblick haben als ihre Eltern. Und es gibt leukämiekranke Kinder wie Hannah, die durch die Strapazen ihrer Therapie vorzeitig ähnlich reife Denkweisen entwickeln, wie sie für Erwachsene typisch sind. Auch hat jeder Mensch das Recht, selbst zu entscheiden, ob ein so schwerwiegender Eingriff wie die Transplantation eines fremden Organs für ihn die richtige Weiterlebens-Perspektive ist.

All diesen Grundsätzen ist jedoch ein weiterer entschieden hinzuzufügen: Kein Kind mit 13 Jahren kann und darf über eine lebensrettende Frage allein entscheiden. Denn das Beneidenswerte am Kindsein ist doch gerade, dass der Blick nur auf die Gegenwart gerichtet ist. Die Zukunft fehlt als Perspektive. Und für diesen Blick in die Zukunft sind die Eltern verantwortlich. Sie tun gut daran, eine so schwierige Entscheidung, wie sie bei Hannah getroffen werden muss, ihrem Kind verständlich zu machen. Das ändert nichts daran: Hannah darf und kann nicht selbst das Urteil über sich fällen.

Dass nach englischem Recht Jugendliche einer Operation zustimmen müssen, klingt liebenswert, ist aber ein schwerer Fehler im System. Denn für Leib und Wohl sind die Eltern verantwortlich. Und aus dieser Verantwortung darf sie niemand entlassen, nicht bis der Nachwuchs volljährig ist.