Gegen den bayerischen Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) und andere sind wegen der Tötung des Braunbären Bruno Morddrohungen eingegangen, bestätigte der Naturschutz-Leiter des Ministeriums, Christoph Himmighofen.

Schnappauf, der das Tier zum Abschuß freigegeben hatte, befindet sich gegenwärtig auf einer Reise durch China. Auch der Tiroler Landesrat Anton Steixner, der die Tötung von Bruno befürwortet hatte, erhielt nach eigenen Angaben Zuschriften von fanatischen Tierschützern. Sie hätten ihm "die Kugel in den Hals" angedroht.

Zahlreiche Beschimpfungen bis hin zu Morddrohungen gingen gestern auch beim Landesjagdverband Bayern ein. "Der Bär ist tot, es leben die Mörder", hieß es nach Angaben von Verbandssprecher Thomas Schreder in einer E-Mail. Ein anderer E-Mail-Schreiber habe sich nach Namen und Adressen der Jäger erkundigt, die den Bären "ermordet" hätten - "das gleiche soll nun mit denen geschehen". Schreder sagte, er werde wegen der Drohungen die Justiz einschalten. "Ich leite das weiter an die Staatsanwaltschaft."

Insgesamt seien binnen kürzester Zeit nach Brunos Tod rund 100 E-Mails bei dem Verband eingegangen. Unter anderem hätten sich Rechtsanwälte gemeldet, die den Verband verklagen wollten.

Wer den tödlichen Schuß auf Bruno abfeuerte, ist unklar. Die Behörden wollen die Identität des Schützen und den genauen Ablauf der Aktion nicht preisgeben. Sie bestritten allerdings Berichte, wonach ein Polizeibeamter in Zivil dabeigewesen sei. Der Jagdverband hatte mit Bedauern auf den Abschuß des Bären reagiert, ihn jedoch auf Grund von Brunos atypischem Verhalten als notwendig angesehen.