Die 33-Jährige, die Anfang der Woche Achtlinge zur Welt brachte, freut sich noch über den Zuwachs. In den USA ist derweil eine Diskussion aufgekommen, wie die alleinstehende, sechsfache Mutter einen Arzt zu einer Fruchtbarkeitsbehandlung bewegen konnte.

Los Angeles. Der Bioethik-Vorsitzende der Universität von Pennsylvania, Arthur Caplan, verwies auf Komplikationen bis hin zu tödlichen Folgen bei Mehrlingsgeburten - und eine oft enorme finanzielle Belastung. Die Mutter hatte im vergangenen März Privatinsolvenz angemeldet und Schulden von 981 371 Dollar (761 520 Euro) angegeben - zum größten Teil für zwei Häuser, die sie in der kalifornischen 85 000-Einwohnerstadt Whittier besitzt.

Den Vorwürfen stehen die Betreiber von Fruchtbarkeitskliniken gelassen gegenüber. "Wer bin ich zu sagen, dass sechs die Grenze sind?" fragt Dr. Jeffrey Steinberg, der Behandlungszentren in Los Angeles, Las Vegas und New York betreibt. "Es gibt Leute, die eine große Familie haben wollen."

Das sieht die Mutter mit den mittlerweile 14 Kindern auch so. Kinder waren schon seit ihrer Kindheit eine große Leidenschaft der 33-Jährigen. Dies erklärte am Wochenende die Großmutter der Achtlinge, Angela Suleman. Alle bisher 14 Kinder der 33-jährigen Nadya Suleman stammen aus einer Befruchtung im Reagenzglas (In-Vitro-Fertilisation).

Oma Suleman ist sauer über ihre Tochter: "Das kann so nicht weitergehen", sagte die Großmutter in einem Telefoninterview. Schließlich gebe es für die Kinder keinen Familienvater. "Ich wurde noch traditionell erzogen und glaube fest an die Ehe. Aber sie will nicht heiraten." Die Großmutter kümmert sich derzeit um die anderen sechs Kinder im Alter von zwei bis sieben Jahren. Sie habe ihre Tochter schon gewarnt, dass sie völlig fertig sein werde, wenn diese aus der Klinik wieder nach Hause komme, sagte Angela Suleman.

Mehrfachgeburten sind meist Folge einer Einnahme von Medikamenten zur Steigerung der Eiproduktion; Ärzte sollen diese überwachen und anhalten, wenn zu viele Eier produziert werden. Da die genaue Behandlung nicht bekannt wurde, wundern sich einige Ärzte darüber, dass der 33-jährigen Frau eine Fruchtbarkeitsbehandlung angeboten wurde - und die Möglichkeit, dass ihr so viele Embryonen eingesetzt wurden. Die sechs Jungen und beiden Mädchen sind den Angaben zufolge in gutem Zustand, müssen aber noch Wochen im Krankenhaus bleiben. Die 14-fache Mutter hatte sich für eine Reagenzglas-Befruchtung entschieden, so die Mutter, da ihre Eileiter verstopft seien und sie deshalb Probleme mit der Empfängnis habe.

Der ehemalige Präsident der Amerikanischen Gesellschaft für Reproduktiv-Medizin, David Adamson, erklärte, er habe in seiner 30-jährigen Praxis nie einer Frau eine Fruchtbarkeitsbehandlung gegeben, die bereits sechs Kinder hatte. Wenn Frauen mit diesem Behandlungswunsch kämen, sei es "sehr realistisch, jemanden mit sechs Kindern zu fragen: Wie passt das mit einer Fruchtbarkeitsbehandlung zusammen?"