Die sechs Jungen und zwei Mädchen kamen innerhalb von fünf Minuten per Kaiserschnitt zur Welt.

Los Angeles. Mit so vielen Babys hatte niemand gerechnet. Große Überraschung im Kreißsaal der Kaiser-Permanente-Klinik im kalifornischen Bellflower: Das Team aus 46 Ärzten, Therapeuten und Krankenschwestern hatte nur sieben Babys erwartet. "Nach Baby G, mit dem wir ja gerechnet hatten, kam zu unserem großen Staunen Baby H", sagte Gynäkologin Karen Maples. Unsere Augen wurden "so groß wie Untertassen", als sie das achte entdeckten. Dieses sei auf dem Ultraschall vorher nie zu sehen gewesen. Vor der Entbindung hatten sich die Ärzte intensiv vorbereitet und den Ablauf der Geburt an lebensgroßen Puppen simuliert.

Die Mutter und ihre acht Sprösslinge sind nach der Geburt wohlauf. Die Kinder waren neuneinhalb Wochen vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt gekommen und sind deshalb zum Teil noch sehr klein und untergewichtig. Die Frühchen bringen zwischen 820 Gramm und 1,54 Kilo auf die Waage. Sie müssen voraussichtlich bis zu acht Wochen im Brutkasten bleiben. Mandhir Gupta, Chef der Frühgeborenenstation: "Fünf der Winzlinge können schon selbstständig atmen." Ob alle überleben werden, sei nicht sicher. Vor allem der Kleinste mache ihnen Sorgen.

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Die Achtlings-Mutter sei eine "sehr mutige und sehr starke Frau", so Gynäkologin Maples. Die Patientin habe die letzten acht Wochen mit viel Bettruhe im Krankenhaus verbracht. Nach der Entbindung war sie einfach nur noch glücklich. Sie bekam nach dem Aufwachen bereits alle ihre Babys zu sehen und erzählte stolz, dass sie alle ihre Kinder selbst stillen wolle. In etwa einer Woche soll sie nach Hause können. Bislang will die Frau anonym bleiben, da nun bereits darüber spekuliert wird, ob es sich bei der Mehrlingsgeburt um einen natürlichen Vorgang handelt.

Christian Albring, Präsident des Bundesverbandes der Frauenärzte, geht davon aus, dass die Frau entweder mit einer Hormonbehandlung "überstimuliert" wurde oder dass man ihr nach der Stimulierung zu viele befruchtete Eizellen in die Gebärmutter eingesetzt hat, um die Erfolgschancen zu erhöhen. Dieser Vorgang nennt sich dann Invitro-Fertilisation: Unter Ultraschall-Sicht werden Eizellen aus dem Eierstock gewonnen, im Reagenzglas befruchtet und dann wieder in die Gebärmutter eingesetzt. In Deutschland darf eine Frau maximal drei künstlich befruchtete Eizellen austragen. Zudem besteht bei einer Mehrlingsgeburt eine größere Gesundheitsgefahr. Für die werdende Mutter erhöht sich das Sterberisiko im Durchschnitt um das Dreifache.

Bereits 1998 brachte eine Texanerin erstmals in den USA Achtlinge zur Welt. Von ihnen leben heute noch sieben. Bei dem bisher einzigen dokumentierten Fall in Deutschland hatten die 1977 in Jena geborenen Achtlinge nicht überlebt.