Barça empört sich über Messi-Sperre. Brasilien ist durch, USA stagnieren. Robben stellt Forderung, Italiener schreibt Geschichte.

Europa

Italiens Donnarumma schreibt Geschichte

Den gleichen Vornamen wie Italiens Torwartlegende trägt er schon - aber er ist noch nicht einmal halb so alt. Gianluigi Donnarumma ist seit dem Testspiel gegen die Niederlande der jüngste Torwart einer italienischen Startelf in der Länderspielgeschichte. Mit seinen erst 18 Jahren zeigte der Keeper vom AC Mailand am Dienstagabend beim 2:1-Sieg Italiens wieder einmal, dass er das Zeug dazu hat, die große Fußballlegende Gianluigi Buffon zu beerben.

„Er könnte mein Sohn sein, aber er ist schon in der Lage, Torwart von Milan und der Nazionale zu sein“, lobte ihn anschließend der 39 Jahre alte Buffon, der erst vor wenigen Tagen mit dem 1000. Spiel seiner Karriere einen Meilenstein erreicht hatte. Davon ist der fast zwei Meter große Donnarumma noch weit entfernt. „Ich bin glücklich mit dem Abend“, sagte er nach seinem Startelf-Debüt gegen die Niederlande.

Mindestens bis zur WM 2018 will Buffon noch weiterspielen, so lange muss Donnarumma wohl auf regelmäßige Einsätze in der Squadra Azzurra warten. „Ich will Gigi für alle Ratschläge, die er mir beim Training gibt, danken“, sagte Donnarumma. Dabei steht Buffon bei Juventus Turin im Tor – dem großen Rivalen von Donnarummas Herzensclub AC Mailand. Seit Februar 2015 spielt das bei Neapel aufgewachsene Talent bei Milan – wo er schon jetzt als unveräußerliches Juwel gilt.

Russischer WM-Chef völlig sorgenfrei

Russland fürchtet durch die deutsche Diskussion über einen Boykott keine negativen Folgen für die WM 2018. „Wir machen uns um gar nichts Sorgen“, sagte der russische WM-Chef und Vizeministerpräsident Witali Mutko der Agentur Interfax am Mittwoch in Moskau. „Wir machen die WM, bereiten sie gemeinsam mit der Fifa mit aller Sorgfalt vor.“ Viele Politiker versuchten, Russland zu isolieren. „Dem müssen wir keine Aufmerksamkeit schenken.“

Man werde die Vorbereitungen zur Weltmeisterschaft wie gehabt fortsetzen, sagte Cheforganisator Alexej Sorokin der Nachrichtenagentur R-Sport. Die Diskussion sei von Politikern, nicht von Fußball-Verantwortlichen angestoßen worden. „Deswegen ist es unangebracht, sie in unsere Arbeit einzubeziehen.“

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs, hatte einen Boykott in den Raum gestellt. Nach zahlreichen Festnahmen bei Demonstrationen am Wochenende bewege sich Russland auf einer gefährlichen Gratwanderung, hatte Fuchs dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) gesagt. „Ein Land, das nicht einmal die elementarsten Bürger- und Grundrechte garantieren kann, sollte grundsätzlich keine Weltmeisterschaft ausrichten.“ Der Russland-Beauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), hatte festgestellt, dass sich die innenpolitischen Verhältnisse in Russland seit der WM-Vergabe 2008 deutlich verschlechtert haben.

Fifa-Generalsekretärin Fatma Samoura hatte sich Anfang März gegen eine Verlegung des Austragungsortes ausgesprochen. „Es gibt keine Gründe, Russland die WM wegzunehmen“, sagte sie der Zeitung „Wedomosti“.

Robben will Bondscoach mitaussuchen

Bayern-Star Arjen Robben will in die Suche nach einem neuen niederländischen Nationaltrainer eng mit eingebunden werden. „Wir wollen in den Prozess gern involviert sein. Wesley Sneijder und ich sind jetzt schon 14 Jahre beim Nationalteam. Wir haben viele Trainer und Spielergruppen mitgemacht. Ich glaube, wir haben eine gute Vorstellung davon, wer zu dieser Gruppe passen könnte“, sagte Robben nach der 1:2-Niederlage im Freundschaftsspiel gegen Italien am Dienstagabend. „Ich bin Kapitän und damit erster Ansprechpartner.“

Der niederländische Verband KNVB hatte sich am Sonntag nach dem peinlichen 0:2 des Oranje-Teams in Bulgarien von Trainer Danny Blind getrennt. In der WM-Qualifikation belegen die Holländer nur Rang vier und drohen die Weltmeisterschaft 2018 in Russland wie schon die Europameisterschaft 2016 in Frankreich zu verpassen.

„Es sind heftige Tage gewesen. Auch, weil ich mit der Entlassung nicht gerechnet hatte“, sagte Robben. Der Kapitän hatte sich trotz der Niederlage in Sofia für einen Verbleib Blinds ausgesprochen. „Die Welt kann sich in 24 Stunden verändern, unglaublich.“ Der Verband will spätestens bis Juni, wenn die nächsten Länderspiele anstehen, einen Nachfolger für Blind gefunden haben.

Südamerika

Barça empört sich über Messi-Sperre

Der FC Barcelona hat die Vierspielesperre für seinen Star Lionel Messi im Trikot der argentinischen Nationalelf als „unfair und komplett unverhältnismäßig“ kritisiert. Der spanische Club äußerte seine „Überraschung und Empörung“ über die Entscheidung der Fifa, wie es in einer Erklärung vom Mittwoch heißt. Die Fifa hatte Messi in der WM-Qualifikation wegen Beleidigung des Schiedsrichter-Assistenten für vier Partien gesperrt.

"Der FC Barcelona möchte seine Unterstützung für Lionel Messi erneuern, einen vorbildlichen Sportler in Bezug auf sein Verhalten auf und neben dem Platz“, hieß es in der Mitteilung der Katalanen.

Brasilien ist der erste Russland-Qualifikant

Brasilien hat sich nach einem 3:0-Sieg gegen Paraguay als erstes Team nach dem gesetzten Gastgeber Russland für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 qualifiziert. In São Paulo kam die Seleção am 14. Spieltag der südamerikanischen WM-Qualifikation durch Tore von Coutinho (34. Minute), Neymar (64.) und Marcelo (86.) zu einem souveränen Erfolg. Kapitän Neymar scheiterte in der 53. Minute noch mit einem Elfmeter an Paraguays Torwart Anthony Domingo Silva.

Brasilien hat nun 33 Punkte. Nach dem 2:1-Sieg Perus gegen Uruguay kurz darauf in Lima kann der fünfmalige Weltmeister in der Tabelle nicht mehr von vier Mannschaften überholt werden und hat seinen Platz in Russland damit sicher. Die ersten vier der Südamerika-Gruppe qualifizieren sich direkt für die WM 2018, der Fünfte muss in einen Play-off-Vergleich gegen ein Team aus Ozeanien. Auf Rang fünf steht nach der 0:2-Niederlage in Bolivien Argentinien mit 22 Punkten.

Gesperrter Messi sieht Argentiniens Schmach

Ganz anders als für Brasilien die Lage für den zweifachen Weltmeister Argentinien. Vor 42.000 begeisterten Zuschauern im 3600 Meter hoch gelegenen La Paz schlug Bolivien die Albiceleste mit 2:0. Zunächst traf Juan Arce per Kopf (31.) nach Vorarbeit des starken Pablo Escobar. In der 52. Minute erhöhte Marcelo Moreno Martins aus kurzer Entfernung auf 2:0.

Argentinien rutschte hinter Brasilien, Kolumbien, Uruguay und Chile von Platz drei auf Platz fünf ab. Bolivien bleibt trotz des Sieges Vorletzter der Zehnergruppe, die im Modus jeder gegen jeden spielt. Kolumbien mit einem starken James Rodríguez (Real Madrid) gewann 2:0 in Ecuador und kommt nun auf 24 Punkte. An Argentinien zog auch Chile mit Arturo Vidal von Bayern München vorbei. Durch das 3:1 zu Hause gegen den Letzten Venezuela hat der Copa-América-Sieger 23 Zähler.

Geprügelte Hunde: Angel Di Maria und Argentinien müssen weiter um das WM-Ticket bangen
Geprügelte Hunde: Angel Di Maria und Argentinien müssen weiter um das WM-Ticket bangen © dpa

Wenige Stunden vor der Partie war Argentiniens Superstar Lionel Messi von der Fifa wegen der Beleidigung eines Linienrichters im vorangegangenen Qualifikationsspiel gegen Chile (1:0) für vier Spiele gesperrt worden. Der Star des FC Barcelona war als moralische Unterstützung mit angereist und musste auf einem Fernseher in der Kabine mit ansehen, wie die spielerisch limitierten Bolivianer das Spiel machten und sich viele Chancen erarbeiteten. Das Star-Ensemble mit vielen in Europa spielenden Stars von Trainer Edgardo Bauza tat sich sichtlich schwer in der Höhenluft. Bauza muss nun um seinen Job bangen – er betonte aber: „Wir leben noch.“ Man werde sich am Ende qualifizieren.

Messi kann nur noch beim allerletzten Spiel gegen Ecuador dabei sein. Selbst Boliviens Staatspräsident Evo Morales, der den Sieg im Stadion miterlebte, kritisierte die lange Sperre: „Meine Solidarität gilt dem besten Fußballspieler der Welt.“ Es war aber trotzdem nicht Argentiniens schlimmste Pleite in La Paz. Unter Trainer Diego Maradona verlor man 2009 mit 1:6 – Messi stand damals auf dem Platz.

Bild mit Symbolcharakter: Messi steigt in La Paz strömendem Regen aus dem argentinischen Mannschaftsbus
Bild mit Symbolcharakter: Messi steigt in La Paz strömendem Regen aus dem argentinischen Mannschaftsbus © Reuters

„Messi ist niedergeschlagen und traurig, wie wir alle hier“, hatte Teammanager Jorge Miadosqui vor der Partie betont. Er sprach von einer unverhältnismäßigen Sperre. „Sie haben nicht nur Messi die Beine abgeschnitten, sondern der ganzen Nationalmannschaft“, sagte Miadosqui – er spielte damit auf eine ähnliche Redewendung Diego Maradonas an, der wegen Dopings bei der Fußball-WM 1994 in den USA ausgeschlossen worden war. Messi wurde bei der schmerzhaften Niederlage in La Paz durch Ángel Correa von Atlético Madrid ersetzt.

Der argentinische Fußballverband will die Fifa-Sperre anfechten. Sie ist der jüngste Tiefpunkt in Messis Nationalmannschaftskarriere. Anders als mit dem FC Barcelona gelang ihm hier bisher kein großer Erfolg wie einst Maradona, der das Team zum WM-Titel 1986 führte.

Nord- und Mittelamerika

USA patzen gegen Panama

Die USA haben einen Rückschlag in der WM-Qualifikation hinnehmen müssen. Vier Tage nach dem überzeugenden 6:0 gegen Honduras im ersten Spiel nach der Entlassung von Trainer Jürgen Klinsmann mussten sich die Amerikaner in Panama mit einem 1:1 (1:1) begnügen.

Nicht immer einig: Die US-Nationalspieler Tim Howard (v.l.), Michael Bradley und Omar Gonzalez
Nicht immer einig: Die US-Nationalspieler Tim Howard (v.l.), Michael Bradley und Omar Gonzalez © dpa

Damit belegt weiterhin Panama den dritten und letzten WM-Platz der Concacaf-Zone, während die USA auf Platz vier einen Zähler Rückstand haben. Seine Tabellenführung baute derweil Mexiko durch ein 1:0 bei Trinidad und Tobago aus. Verfolger Costa Rica strauchelte beim 1:1 gegen Honduras.

Beim US-Team stand der Dortmunder Shootingstar Christian Pulisic sowie der Ex-Schalker Jermaine Jones in der Startelf. Abwehrspieler John Anthony Brooks fehlte dagegen aufgrund einer Nasennebenhöhlen-Entzündung. Torjäger Clint Dempsey hatte die USA in der 40. Minute in Führung gebracht, doch Panama glich nur vier Minuten später durch Gabriel Gómez aus.

Asien

Chinesische Spielerfrau klagt ihren Mann an

Rote Karte für den Ehebrecher: Der chinesische Nationalspieler Jiang Zhipeng hat nach der desaströsen Leistung im WM-Qualifikationsspiel im Iran (0:1) noch ganz andere Probleme. Die Ehefrau des 28-Jährigen teilte in den sozialen Medien mit, dass außereheliche Aktivitäten mit anderen Frauen der Grund für die schlechten Spiele des Außenverteidigers seien.

Chinas Nationalspieler Jiang Zhipeng im Spiel gegen Iran
Chinas Nationalspieler Jiang Zhipeng im Spiel gegen Iran © Imago/Imaginechina

"Seit dreieinhalb Jahren in unserer vierjährigen Ehe betrügt er mich und versucht, mich ins Grab zu bringen", schrieb sie und legte Beweisfotos bei. Die Scheidung sei eingereicht. Zudem forderte die vermeintlich Gehörnte den chinesischen Verband auf, ihren (Noch-)Ehemann aus dem Nationalteam zu werfen. Eine Reaktion darauf gibt es bislang nicht.

Jiang Zhipeng spielt in seiner Heimat bei Guangzhou und gab 2013 sein Debüt in der Nationalmannschaft.

Ozeanien

Rückschlag für Tahiti

Tahiti hat in der Qualifikation einen Rückschlag kassiert. Die Insel-Auswahl verlor ihre letzte Partie in der Ozeaniengruppe B gegen Papua-Neuguinea in Papeete am Dienstag (Ortszeit) 1:2 (0:0). Tahiti ist zwar trotzdem Spitzenreiter, hat nach seinen vier Spielen aber nur sechs Punkte. Papua-Neuguinea sowie die Salomonen haben jeweils erst zwei Partien bestritten und je drei Punkte geholt. Eines der Teams könnte Tahiti deshalb noch überholen.

Der Gruppensieger tritt im September in Ausscheidungsspielen gegen Neuseeland an, das die Ozeaniengruppe A bereits vorzeitig für sich entschieden hatte. Wer sich dann durchsetzt, darf in die Play-offs gegen den Südamerika-Fünften.