32-jähriger “Fußballgott“ ist in Chicago begeistert empfangen worden. Mit seiner Frau Ana Ivanovic muss er jetzt noch ein Haus finden.

Weltmeisterlicher Bahnhof für Bastian Schweinsteiger: Der ehemalige Fußballprofi des FC Bayern München ist in der Nacht zum Mittwoch in seiner neuen Heimat Chicago angekommen. Er wurde im Terminal 5 des Flughafens O'Hare von mehr als 500 Fans in dichtem Gedränge begeistert empfangen. Es gab "Bastian"- und "Schweini"-Sprechchöre und Trommeln, ein Plakat zeigte das Konterfei des 32-Jährigen und die Aufschrift "Fußballgott". Zu sehen waren neben Fire-Fanartikeln auch Fahnen von Deutschland und von Bayern München.

Am Flughafen wurde die Ankunft Schweinsteigers in der Halle live in sozialen Medien übertragen. Schweinsteiger genoss das Bad in der Menge, posierte lächelnd im schwarzen Rollkragenpullover und Sakko für Selfies mit den Fans und gab Autogramme, sagte aber zunächst nichts.

Fire-Manager warnt Schweinsteiger

Am Mittwochabend deutscher Zeit dann absolvierte Schweinsteiger die erste Trainingseinheit mit seinem neuen Team, anschließend sollte er den Medien bei einer Pressekonferenz vorgestellt werden. Die Erwartungen an den Weltmeister bei seinem neuen Club sind riesig. "Wir erwarten von ihm zu gewinnen, in allen Lebensbereichen. Bastian hat gezeigt, dass er gewinnt, und das ist es, was Champions tun. Er wird einen dauerhaften Einfluss auf den Club haben – auf dem Feld und abseits davon. Zum Beispiel dabei, eine Kultur zu entwickeln, die wir in unserem Club anstreben", sagte Fire-General-Manager Nelson Rodriguez im Interview mit Eurosport.de.

Laut Rodriguez wird Schweinsteiger aber eine gewisse Anlaufzeit benötigen. "Die Major League Soccer ist die konkurrenzfähigste, die ausgeglichenste Liga der Welt. Es gibt keine leichten Spiele. Es wird Bastian, genau wie jeden anderen Spieler, Zeit kosten, seine Teamkollegen kennenzulernen, zu erfahren, wie die Liga tickt, zu verstehen, was der Trainer von ihm erwartet", sagte er. Aber man vertraue darauf, "dass er schnell lernen und eine wichtige Rolle für uns spielen wird".

MLS-Debüt winkt schon am Sonnabend

Sein erstes Spiel in der nordamerikanischen Profiliga Major League Soccer (MLS) könnte Schweinsteiger bereits an diesem Sonnabend haben. Um 14 Uhr Ortszeit (21 Uhr MESZ) spielt Fire gegen Montreal Impact. Das mögliche Debüt wird auch von Eurosport 1 live übertragen.

Eurosport ist der exklusive MLS-Sender in Deutschland und begleitet die komplette Saison von März bis Dezember live. Pro Spieltag sind in der Regel zwei ausgewählte Partien live im TV bei Eurosport 1 oder Eurosport 2 sowie im Eurosport Player zu sehen. Jeden Montagabend gibt es bei Eurosport 1 zudem ein halbstündiges Highlight-Magazin mit den Spielzusammenfassungen vom Wochenende.

Schweinsteigfer postet Selfie mit Ivanovic

Schweinsteiger war sichtbar guter Laune nach Chicago geflogen. Noch aus dem Flugzeug twitterte er ein Selfie-Foto mit seiner Frau Ana Ivanovic: Strahlend halten beide ihre Pässe hoch, in die die Flugtickets gesteckt sind. "Auf meinem Weg nach Chicago!“, schrieb Schweinsteiger.

In der aktuellen Ausgabe des Magazins "Gala" sagte Ivanovic, dass das Paar in der neuen Heimat noch kein Haus gefunden habe. "Wir waren noch gar nicht da. Aber wir sind schon ganz aufgeregt. Das wird unser erstes richtiges Zuhause", wird die ehemalige Nummer eins der Tennis-Weltrangliste zitiert.

Gerüchte über eine Schwangerschaft kommentierte die Serbin, die Ende 2016 ihre Profilaufbahn als Tennisspielerin beendet hatte, so: "Meine Karriere war lang und sehr hart. Ich denke, es ist wichtig, dass ich auch eine Zeit für mich selber habe. Aber auf jeden Fall möchte ich in der Zukunft Kinder haben."

Schweinsteiger wechselt von Manchester United nach Chicago und unterschrieb dort einen Einjahresvertrag. Der ehemalige Bayern-Profi hatte sich zuletzt beim spanischen Zweitligisten RCD Mallorca, dem Club des deutschen Miteigentümers Utz Claassen, fit gehalten.

US-Medien üben auch Kritik an Wechsel

Im Interview mit dem Abendblatt hatte Arne Friedrich, der bisher als einziger Deutscher für Chicago gespielt hatte, die Vorfreude auf Schweinsteiger in der US-Metropole als riesengroß bezeichnet. Gleichzeitig seien die Erwartungen an den Weltstar aber auch sehr groß.

US-Medien hatten den Wechsel Schweinsteigers auch kritisch kommentiert, indem sie auf sein Alter verwiesen oder auf ein vergleichsweise bereits gut besetztes Mittelfeld der Chicago Fire.

Seinen Abschied nach weniger als zwei Jahren in Manchester hatte der 32-Jährige in einer Videobotschaft an die Fans mit Bedauern kommentiert. Er sagte: "Ich wünschte, ich hätte mehr für euch tun können“, und fügte hinzu: „Aber nun war es an der Zeit für mich, etwas zu ändern.“

Beckenbauer und Müller machten den Anfang

Der erste Deutsche in der 1994 eingeführten Major League Soccer war im Jahr 2000 Lothar Matthäus (NY/NJ Metro Stars) gewesen. Doch die Tradition deutscher Spieler in den USA ist schon länger. 1977 wechselte Franz Beckenbauer in die damalige NASL und wurde an der Seite von Pelé dreimal Meister mit New York Cosmos. "Bomber" Gerd Müller zog im März 1979 nach und stürmte für die Fort Lauderdale Strikers.

Wie in den 70er-Jahren hat die US-Liga in jüngerer Vergangenheit zahlreiche Altstars verpflichtet, um ihren Ruf aufzupolieren. Momentan spielen unter anderem die Weltmeister Kaká (Orlando City), Andrea Pirlo und David Villa (beide New York City) in den USA.