In Bolivien holt den WM-Zweiten die Vergangenheit ein. Van Gaal lehnt Blind-Nachfolge ab. Bundesliga-Profis treffen in Asien.

Europa

Van Gaal will nicht Bondscoach werden

Louis van Gaal wird offenbar nicht zum dritten Mal Nationaltrainer der Niederlande. Das berichtete die Tageszeitung "AD", die sich dabei auf einen Kontakt mit dem früheren Trainer des deutschen Rekordmeisters Bayern München bezog. Demnach interessiere sich der 65-Jährige, der als Nachfolger des am Sonntag entlassenen Danny Blind gehandelt wurde, nur für die neu zu schaffende Position des Vorstandsvorsitzenden.

Fußball, FA Cup Finale, Sieger Manchester United Manchester United ManU s Louis Van Gaal applauds the crowd during the Emirates FA Cup Final match at Wembley Stadium. Photo credit should read: David Klein/Sportimage PUBLICATIONxNOTxINxUK Football FA Cup Final Winner Manchester United Manchester United ManU s Louis van Gaal applaud The Crowd during The Emirates FA Cup Final Match AT Wembley Stage Photo Credit should Read David Small Sportimage PUBLICATIONxNOTxINxUK
Fußball, FA Cup Finale, Sieger Manchester United Manchester United ManU s Louis Van Gaal applauds the crowd during the Emirates FA Cup Final match at Wembley Stadium. Photo credit should read: David Klein/Sportimage PUBLICATIONxNOTxINxUK Football FA Cup Final Winner Manchester United Manchester United ManU s Louis van Gaal applaud The Crowd during The Emirates FA Cup Final Match AT Wembley Stage Photo Credit should Read David Small Sportimage PUBLICATIONxNOTxINxUK © Rechteimago/Sportimage

Der niederländische Verband KNVB plant seit einiger Zeit eine Strukturreform, um professioneller zu arbeiten. Der Vorstandsvorsitzende soll in der künftigen Konstellation die einflussreichste Position einnehmen. Nach Blinds Entlassung hatten der KNVB und van Gaal Gespräche vereinbart. Dabei soll es um die Zukunft der in der WM-Qualifikation stark unter Druck geratenen Nationalmannschaft gehen.

Van Gaal, der die Elftal bereits zweimal (2000 bis 2002 und 2012 bis 2014) betreut und bei der WM 2014 überraschend auf Platz drei geführt hatte, befindet sich nach seinem Aus als Teammanager bei Manchester United in einem Sabbatjahr. Allerdings hatten nach der peinlichen 0:2-Pleite am Samstag in Bulgarien mehrere Experten eine Rückkehr von van Gaal gefordert.

Klinsmann bei Oranje beliebter als Gullit

Van Gaal war auch der Favorit der niederländischen Fans auf die Nachfolge von Bondscoach Danny Blind. Bei einer Internet-Umfrage der Tageszeitung "De Telegraaf" votierten 39 Prozent für den exzentrischen Fußballlehrer, der Oranje 2014 bei der WM in Brasilien auf den dritten Platz geführt hatte. Der "Tulpen-General" war bereits zweimal verantwortlicher Coach der Elftal.

Zu den Favoriten zählt auch Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann (52), immerhin 17 Prozent können sich den Weltmeister von 1990 als neuen Nationaltrainer des dreimaligen Vizeweltmeisters vorstellen. Der einstige Torjäger liegt gleichauf mit Frank de Boer (46). Zwölf Prozent entschieden sich für Ronald Koeman (54), fünf Prozent für Ruud Gullit (54).

Außenseiter ist der ehemalige Leverkusen-Coach Roger Schmidt. Drei Prozent votierten für den 50-Jährigen, der erst vor Kurzem vom Werksklub entlassen worden war.

Südamerika

Messi gesperrt – Argentinien verliert

Vizeweltmeister Argentinien hat in der Qualifikation zur Fußball-WM 2018 in Russland einen Tag zum Vergessen erlebt. Wenige Stunden nach der Sperre für ihren Superstar Lionel Messi kassierten die Gauchos in Bolivien mit 0:2 (0:1) eine demütigende Pleite und müssen vier Runden vor Abschluss der Südamerika-Ausscheidung wieder erheblich um eines der vier Direkttickets nach Russland bangen.

Lionel Messi im Spiel gegen Chile
Lionel Messi im Spiel gegen Chile © Imago/Agencia EFE

Fast auf den Tag genau acht Jahre nach ihrer historischen 1:6-Pleite in Boliviens Hauptstadt La Paz holte die Vergangenheit die Argentinier an gleicher Stelle wieder ein: Juan Carlos Acre (31.) und Marcelo Moreno (52.) besiegelten die vierte Qualifikationspleite des WM-Zweiten, der nun im Rennen um die WM-Teilnahme als Tabellendritter die Konkurrenz im Nacken sitzen hat. Bolivien hingegen bleibt trotz seines dritten Sieges in 14 Spielen auf dem neunten und vorletzten Rang praktisch chancenlos abgeschlagen.

Messi war kurz vor dem Anpfiff der Begegnung vom Weltverband Fifa für vier WM-Qualifikationsspiele gesperrt worden. Die Strafe erfolgte wegen einer Beleidigung des Schiedsrichter-Assistenten bei Argentiniens 1:0-Sieg in der WM-Ausscheidung am vergangenen Donnerstag gegen Chile. Sollte der angekündigte Einspruch des argentinischen Verbandes erfolglos bleiben, fehlt der Torjäger des FC Barcelona der Albiceleste noch in den Begegnungen mit Uruguay, Venezuela und Peru. Erst im letzten Ausscheidungsspiel gegen Ecuador steht Messi dem zweimaligen Weltmeister nach dem erstinstanzlichen Urteil wieder zur Verfügung.

Argentinien belegt vor dem Spiel in Bolivien Platz drei in der Südamerika-Gruppe. Die ersten vier qualifizieren sich direkt für die WM-Endrunde 2018 in Russland, der Fünfte muss in die Play-offs gegen ein Team aus Ozeanien.

Brasilien kann den Sack zumachen

Brasiliens Fußballer waren am Sonntag dem Objekt der Begierde ganz nahe. In einem Glaskäfig weilte der goldene WM-Pokal als Ausstellungsstück zwar noch unantastbar im Parque Villa-Lobos in São Paulo, während die Seleção ein knappe Autostunde ostwärts in der Arena Corinthians trainierte. Greifbar ist aber schon die Fahrkarte zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland.

Ein Sieg am Dienstag gegen Paraguay, und die Brasilianer, die mit 30 Punkten auf der Habenseite die südamerikanische WM-Qualifikation unangefochten anführen, hätten eines der vier Direkttickets so gut wie sicher. Garantiert sogar, wenn bei derzeit zehn Zählern Rückstand und dann nur noch vier Spieltagen sowohl der Tabellenfünfte Ecuador als auch die sechstplatzierten Chilenen ihre Heimspiele gegen Kolumbien bzw. Venezuela verlieren.

Die eigene Rekordserie von sieben Eliminatorias-Siegen in Folge hat nicht nur das Team, sondern auch die von der 1:7-Schmach bei der Heim-WM 2014 gegen Deutschland und dem anschließenden gescheiterten Neuanfang unter Dunga deprimierten Fans und Kritikern wieder Hoffnung gegeben. Das Selbstvertrauen ist zurück und mit ihm das "jogo bonito", das schöne Spiel.

"Wir haben eine exzellente Seleção, noch jung, aber schon mit Erfahrung aus anderen Turnieren. Der Olympiasieg hat als Maßstab gedient", betonte Cafu, der am Sonntag den begehrten Pokal nach São Paulo brachte. "Diese Schönheit wird 2018 wieder nach Hause, nach Brasilien kommen", versprach der Rekord-Nationalspieler, der als letzter brasilianischer Kapitän 2002 die WM-Trophäe entgegennahm. Nach dem Finalsieg (2:0) gegen die DFB-Elf in Yokohama.

Die Euphorie ist wieder spürbar. Fast alle verfügbaren 46.837 Tickets für das Duell gegen den Siebten Paraguay (18 Punkte) mit dem Ingolstädter Dario Lezcano im WM-Stadion Itaquerão sind vergriffen. Trotz einer Verdreifachung der Eintrittspreise im Vergleich zum Eliminatorias-Auftakt im Oktober 2015. Beim öffentlichen Training am Samstag wurde Trainer Tite lautstark mit Gesängen gefeiert, stürmten Kinder den Platz, posierten die Stars für Selfies der Fans.

Argentinien und Chile haben Druck

Ein exklusives Stimmungsbild, weit entfernt von Zweifeln, Befürchtungen und Druck der anderen. Der Tabellenzweite Uruguay (23 Punkte) muss nach Peru, das als Achter mit 15 Punkten um seine letzte Chance spielt.

Argentinien (22) hat beim Vorletzten Bolivien (7) in der Höhe von La Paz die 1:6-Pleite vom 1. April 2009 an gleicher Stätte im Hinterkopf. Kolumbiens (21) Rückkehr in die Top 4 könnte bei den heimstarken Ecuadorianern (20) schnell Makulatur sein.

Selbst für Südamerikameister Chile (20) ist trotz der jüngsten Kantersiege gegen Venezuela (6) das Schlusslicht eine unangenehme Pflichtaufgabe, bei der immerhin neben dem Leverkusener Charles Aránguiz auch nach abgesessener Gelbsperre Arturo Vidal (Bayern München) zur Verfügung steht.

Doch keiner hat einen Lauf wie Brasilien. Acht Siege in Folge insgesamt, 22 Tore bei nur zwei Gegentreffern, ein 4:1 am vergangenen Donnerstag in Uruguay, im November schon ein 3:0 gegen Argentinien. Dennoch tritt Tite auf die Euphoriebremse. Weil eine Star-Truppe um die Weltfußballer Ronaldo und Ronaldinho bei der WM 2006, ein Copa-América- und Confed-Cup-Triumphator bei der Endrunde 2010 und selbst Neymar und Co. mit Heimvorteil 2014 Schiffbruch erlitten.

Doch Geschichte ist da, um neu geschrieben zu werden. Die vorzeitige WM-Qualifikation wäre ein schönes Einstiegskapitel.

Asien

Kagawa trifft bei Japan-Sieg

Shinji Kagawa von Borussia Dortmund war einer der Wegbereiter für den 4:0 (2:0)-Erfolg der japanischen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation in Saitama gegen Thailand. Der BVB-Mittelfeldstar war in der achten Minute erfolgreich, der ehemalige Mainzer und Stuttgarter Shinji Okazaki (19.) erhöhte auf 2:0.

Shinji Kagawa erzielte die Führung für Japan gegen Thailan
Shinji Kagawa erzielte die Führung für Japan gegen Thailan © Reuters

Okazaki hatte Kagawas Treffer vorbereitet. Yuya Kubo (57.) und Maya Yoshida (83.) stellten den Endstand her. Thailand verschoss in der 85. Minute einen Elfmeter. In HSV-Kapitän Gotoku Sakai und dem Berliner Genki Haraguchi standen zwei weitere Bundesliga-Profis in der Nippon-Start-Elf.

Dagegen hatte der Kölner Yuya Osako (Kapselverletzung im Knie) schon vorzeitig die Heimreise in die Domstadt angetreten. In der Gruppe B liegt Japan mit jetzt 16 Punkten auf WM-Kurs. Dahinter steht punktgleich Saudi-Arabien. Die Mannschaft des ehemaligen HSV-Trainers Bert van Marwijk gewann 1:0 gegen Irak und hat drei Zähler mehr als Australien. Nur die ersten beiden Teams qualifizieren sich sicher für die WM.

Leckie für Australien erfolgreich

Immerhin: Bundesliga-Profi Mathew Leckie hat Australiens Chance gewahrt. Leckie vom FC Ingolstadt 04 schoss beim 2:0 (1:0) gegen die Vereinigten Arabischen Emirate das zweite Tor (78. Minute) für die Australier. Bei der Partie in Sydney hatte gleich zu Beginn Jackson Irvine (7.) getroffen.

Stielike wahrt Chance mit Südkorea

Trainer Ulli Stielike hat weiterhin gute Chance, mit Südkorea das Ticket zur WM-Endrunde 2018 in Russland zu lösen. In Seoul gewann der WM-Halbfinalist von 2002 mit 1:0 (1:0) gegen Syrien. Der Ex-Augsburger Jeong-Ho Hong (4.) brachte den Sieg unter Dach und Fach.

Mit 13 Punkten belegen die Stielike-Schützlinge den zweiten Platz in der Gruppe A der Asien-WM-Qualifikation hinter dem Iran. Das Team des portugiesischen Trainers Carlos Queiroz besiegte China durch einen Treffer von Mehdu Taremi 1:0 und hat nun 17 Punkte. China, mit fünf Zählern Vorletzter, kann die WM-Qualifikation kaum noch schaffen.

Ozeanien

Neuseeland macht den nächsten Schritt

Neuseeland ist der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland einen Schritt nähergekommen. Die „Kiwis“ besiegten am Dienstag beim Heimspiel in Wellington das Team von Fidschi mit 2:0 (1:0). Dadurch ist Neuseeland vorzeitig Gewinner der Gruppe A der Qualifikation in Ozeanien. Mit 10 Punkten ist Neuseeland von den Konkurrenten Neukaledonien (1) und Fidschi (0)) nicht mehr einzuholen.

In den Ausscheidungsspielen gegen den Sieger der Gruppe B, die derzeit Tahiti anführt, wird im September der Teilnehmer an den Playoffs gegen den Südamerika-Fünften ermittelt. Neuseeland war bislang zweimal bei einer WM dabei - zuletzt 2010 in Südafrika.