Der Transfer von BVB-Torjäger Robert Lewandowski zum FC Bayern lasse nicht mehr lange auf sich warten, bestätigte Heynckes direkt nach dem Champions-League-Finale.

London. Jupp Heynckes hielt sich nicht an die Regieanweisung der Vereinsführung. En passant plauderte der Trainer des FC Bayern im Anschluss an den Triumph im Champions-League-Endspiel aus, was Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge zuletzt stets verschwiegen hatten. Auf die Frage nach einer möglichen europäischen Dominanz des deutschen Rekordmeisters antwortete der Fußball-Lehrer: „Mario Götze wird kommen. Lewandowski wird auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Dann hat man noch zwei top Offensivspieler dazu.“

Damit droht Finalgegner Dortmund nach Götze einen weiteren Leistungsträger an die Münchner zu verlieren. Doch anders als Heynckes setzte Lewandowski nach dem Schlusspfiff in Wembley das Versteckspiel fort. „Ich habe jetzt vier, fünf Tage Pause. Dann gehe ich zur Nationalmannschaft und habe wichtige Quali-Spiele. Und dann muss man sehen, was passiert.“

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Der Poker um den polnischen Angreifer geht in die entscheidende Runde. Viel spricht dafür, dass der 24 Jahre alte ehemalige Profi von Lech Posen in London sein letztes Spiel im schwarz-gelben Trikot bestritten hat. Ein konkretes Angebot aus München für Lewandowski liegt nach Aussage eines BVB-Sprechers jedoch noch immer nicht vor.

Hans-Joachim Watzke möchte den besten Dortmunder Torschützen bis zum Ende der Vertragslaufzeit 2014 halten. Damit würde der Borussia zwar eine üppige Ablösesumme von geschätzten 25 Millionen Euro entgehen, aber die mühselige Suche nach gleichwertigem Ersatz vorerst erspart bleiben. „Bei einem Verbleib von Robert steigt die Wahrscheinlichkeit, sich wieder für die Champions League zu qualifizieren“, hatte der Geschäftsführer schon vor Monaten argumentiert.

Nach Ablauf des Ultimatums am 15. Mai verspürt Watzke noch weniger Lust, Lewandowski ziehen zu lassen. Das dürfte den zweitbesten Bundesligaschützen (24 Treffer) für die Bayern nicht billiger machen. Zudem sind die Dortmunder nach dem Transfer-Coup mit Götze noch immer schlecht auf die Münchner zu sprechen.

Die Chance auf Eigenwerbung konnte Lewandowski im Finale nur bedingt nutzen. Im Gegensatz zu seinem vermeintlich künftigen Vereinskonkurrenten Mario Mandzukic blieb er ohne Torerfolg. Zudem ließ sich der Dortmunder zu Beginn der Schlussphase im Zweikampf mit Jerome Boateng zu einer diskussionswürdigen Reaktion hinreißen, als er dem Münchner auf den Knöchel stieg. Bei aller Enttäuschung über die Niederlage empfand Lewandowski jedoch auch ein wenig Stolz: „Das war eines der besten Endspiele der vergangenen Jahre.“