Nach dem Sieg gegen Mariusz Wach sprach Box-Champ Wladimir Klitschko über den Kampf, seinen neuen Trainer und den nächsten Gegner.

Hamburg. Wladimir Klitschko ließ sich Zeit. Fast eineinhalb Stunden waren nach dem Kampfende vergangen, bis sich der 36 Jahre alte Dreifachweltmeister im Schwergewicht den Fragen der Medien stellte. Dopingkontrolle und die Versorgung seiner Platzwunde am linken Auge hatten den Ukrainer aufgehalten.

Herr Klitschko, hätten Sie erwartet, dass Mariusz Wach einen solchen Dickschädel hat?

Klitschko: Mit Sicherheit nicht. Ich konnte es kaum glauben, dass er in der achten Runde noch stehen geblieben ist. Es waren wirklich harte Schläge, ich habe es an meinen Händen gespürt. Aber er hat alles weggesteckt. Das war eine tolle Leistung von ihm.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Leistung?

Klitschko: Ich bin nicht ganz zufrieden, weil mir der Knockout nicht gelungen ist. Ich weiß aber, dass man den nicht erzwingen kann, und deshalb bin ich glücklich, dass ich klar gewonnen habe.

Sie sind sehr aggressiv in den Kampf gegangen, haben nach der achten Runde dann aber Tempo herausgenommen und intelligent zu Ende geboxt. War das geplant?

Klitschko: Gegen einen größeren Gegner ist es normal, dass man aggressiver boxt. Aber man muss auch wissen, wann es Zeit ist, sich ein wenig zurückzunehmen. Das war nach der achten Runde so, als ich spürte, dass Wach alles einsteckt. Wer das Tempo bestimmt, der gewinnt das Rennen. Diese Taktik habe ich befolgt.

In der fünften Runde haben Sie kurz gewackelt. Gab es da ernsthafte Probleme?

Klitschko: Nein, ich würde mal sagen, ich bin da ausgerutscht. Zweifel an meinem Sieg hatte ich nie.

+++ Klitschko vs. Wach im Liveticker zum Nachlesen +++

Die Vorbereitung war schwierig, vor 16 Tagen haben Sie Ihren Trainer Emanuel Steward verloren. Welche Rolle hat das gespielt?

Klitschko: Natürlich hat das gesamte Team unter der Belastung gelitten. Wir vermissen Emanuel sehr. Aber es war toll, wie wir seinen Verlust im Team aufgefangen haben. Dafür möchte ich allen Teammitgliedern danken. Vor allem mein Trainer Johnathon Banks hat eine großartige Leistung gebracht. Ohne Erfahrung gleich einen wichtigen WM-Kampf zu betreuen, das ist nicht leicht. Aber er hat es perfekt umgesetzt, ich bin sehr zufrieden mit ihm. Er ist nicht Emanuel, aber er ist ein guter Coach.

+++ Interview mit Klitschko-Trainer Banks +++

Wird er auch weiterhin Ihr Coach sein?

Klitschko: Ich werde mir das jetzt in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Aber ich schließe nicht aus, dass Johnathon auch weiterhin in meiner Ecke bleiben wird.

Können Sie schon sagen, gegen wen Sie als nächstes kämpfen?

Klitschko: Nein, dazu ist es zu früh. Mein Management wird jetzt mit einigen Gegnern verhandeln, und dann werden wir sehen, mit wem wir uns einigen. Klar ist, dass ich in diesem Jahr nicht mehr kämpfen werde. Im März oder April könnte der nächste Kampf stattfinden.