Der Interimstrainer des alten und neuen Weltmeisters Wladimir Klitschkos über den Kampf gegen Wach und seine eigenen Perspektiven.

Hamburg. Johnathon Banks ist grundsätzlich ein entspannter Mensch, doch nach dem erfolgreichen Einstand als Trainer von Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko war der 30 Jahre alte US-Amerikaner noch ein Stück relaxter als normal.

Hamburger Abendblatt: Herr Banks, wie haben Sie Ihren ersten Einsatz in der Ecke von Wladimir Klitschko erlebt?

Johnathon Banks: Ich hatte einen sehr entspannten Abend. Wladimir hat unsere Taktik perfekt umgesetzt. Wir wollten von Beginn an Dominanz ausstrahlen und den Kampf bestimmen. Das ist uns gut gelungen. Mariusz Wach war ein wirklich harter Gegner, aber wir wussten vorher, dass er immer wieder kommen und niemals aufgeben würde. Deshalb war ich nicht überrascht von seiner Leistung. Es war genau das, was wir erwartet hatten.

In der fünften Runde gab es diese Schrecksekunde, als Wach einmal mit der Rechten durchkam und Wladimir ins Wackeln brachte. Wie ging es Ihnen da?

Banks: Ich war total ruhig, denn es gab kein Problem. Ich habe den Treffer gesehen, habe zu meinem Kämpfer geschaut und gespürt, dass bei ihm alles in Ordnung ist. Also gab es auch für mich keinen Grund zur Unruhe.

Wie haben Sie die Situation in der achten Runde gesehen? Hätte der Ringrichter abbrechen können?

Banks: Vielleicht. Aber es war gut, dass er es nicht tat, denn jeder hat gesehen, dass Wach in den letzten vier Runden völlig klar war und kämpfen wollte. Das war also in Ordnung so. Und es hat mir gut gefallen, dass Wladimir danach das Risiko minimiert und sich auf seinen Jab konzentriert hat. Der Jab war der Schlüssel zum Sieg.

+++ Klitschko vs. Wach im Liveticker zum Nachlesen +++

Wie geht es jetzt für Sie weiter? Sie haben am kommenden Sonnabend selbst einen wichtigen Kampf gegen Seth Mitchell. Konnten Sie sich darauf überhaupt vorbereiten?

Banks: Selbstverständlich, sehr gut sogar. Vergessen Sie nicht: Ich trainiere jeden Tag mit dem besten Schwergewichtler der Welt! Und natürlich habe ich auch mein eigenes Sparring gemacht. Das ist also gar kein Problem.

Sie könnten sich also vorstellen, die Doppelfunktion Trainer/Boxer weiterzuführen?

Banks: So weit ich weiß, hat das noch niemand vor mir getan, deshalb wäre das eine tolle Herausforderung.

Wenn Sie sich entscheiden müssten zwischen einem Sieg über Mitchell und der festen Anstellung als Klitschko-Coach, was würden Sie wählen?

Banks: Das ist eine gemeine Frage. Ich bin ein Kämpfer und würde sagen: ich will beides!

Wladimir hat gesagt, er schließe es nicht aus, weiter mit Ihnen zu arbeiten. Was sagen Sie?

Banks: Ich sage: Ihr werdet mich auf jeden Fall auch im nächsten Trainingscamp als sein Coach erleben. Man hat doch gesehen, wie glücklich Wladimir ist. Ich muss ihn weiter glücklich machen.

Zunächst steht allerdings ein trauriger Termin an. Am Dienstag werden Sie und Wladimir die Beerdigung Ihres Ex-Trainers Emanuel Steward besuchen. Ist das eine gute Vorbereitung auf Ihren Kampf?

Banks: Es gibt nichts, was mich davon abhalten würde, zu Emanuels Beerdigung zu gehen. Er war wie ein Vater für mich. Abschied von ihm zu nehmen ist für mich wichtiger als jeder Kampf.