Der 32 Jahre alte Pole analysiert den Kampf gegen den alten und neuen Weltmeister aus der Ukraine. An einen Rückkampf denkt er noch nicht.

Hamburg. Den Beifall der vielen polnischen Fans konnte Mariusz Wach nicht genießen. Der 32 Jahre alte Pole war zu sehr mit der vorangegangenen Niederlage gegen Wladimir Klitschko beschäftigt. Erst sein zwei Jahre alter Sohn Oliwier, der den Kampf am Ring verfolgt hatte, entlockte dem schwer gezeichneten Papa auf der Pressekonferenz ein Lächeln.

Herr Wach, Sie waren sehr siegessicher in den Kampf gegangen und müssen nun Ihre erste Niederlage analysieren. Wie fällt die erste Analyse aus?

Wach: Es war eine ganz neue Erfahrung für mich, gegen einen Gegner dieser Klasse anzutreten. Wladimir war in allen Belangen überlegen, er ist ein sehr erfahrener und hart schlagender Kämpfer. Ich bin natürlich sehr enttäuscht und möchte mich bei allen entschuldigen, deren Erwartungen ich nicht erfüllt habe.

Können Sie sagen, was der größte Unterschied zwischen Ihnen beiden war?

Wach: Klitschko war einfach schneller als ich, ich konnte nicht an ihn herankommen. Und seine linke Führhand ist wirklich unglaublich gut. Ich wusste, dass es seine beste Waffe ist, aber dass sie so stark ist, damit hatte ich nicht gerechnet.

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Dennoch haben Sie niemals aufgegeben, sind immer wieder nach vorn gegangen. Woher haben Sie diese Nehmerfähigkeiten?

Wach: Ich habe mich optimal vorbereitet, deshalb wusste ich, dass ich auch zwölf Runden gehen kann. Dennoch hat jeder gesehen, dass es der härteste Kampf meiner Karriere war.

Es gab in der fünften Runde diesen Moment, als Klitschko nach einer Rechten Ihrerseits wackelte. Dachten Sie da, Sie könnten ihn besiegen?

Wach: Dieser Gedanke kam mir kurzzeitig. Aber dann hörte ich schon den Pausengong. Ich hätte allerdings viel mehr solcher Momente gebraucht, um Wladimir ernsthaft zu gefährden.

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In der achten Runde standen Sie kurz vor dem Knockout. Hätten Sie sich beklagen können, wenn der Ringrichter abgebrochen hätte?

Wach: Ich habe keinen Grund für einen Abbruch gesehen. Wladimirs Schläge kamen hart, aber sie haben bei mir keinen großen Schaden angerichtet. Ich konnte in jeder Phase weiterkämpfen. Vielmehr hatte ich ein wenig Angst, dass mein Trainer das Handtuch werfen könnte. Aber er hat mir später versichert, dass er daran nie gedacht hat.

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Wie geht es für Sie jetzt weiter? Könnten Sie sich ein Rematch mit Klitschko vorstellen?

Wach: Im Moment erscheint mir das sehr weit weg. Ich weiß, dass ich jetzt einige harte Kämpfe überstehen muss, um ich wieder als Herausforderer anzubieten. Ich muss auf eine neue Chance warten. Aber ich denke auch, dass mir dieser Kampf viel gebracht hat. Die Welt weiß jetzt, wer ich bin. Nun werde ich aber zunächst ein wenig Urlaub machen und dann a 15. Januar wieder in die USA fliegen, um ins Training einzusteigen. Ich scheue keine harte Arbeit und bin sicher, dass man noch einiges von mir hören wird.