Als Vitali Klitschko (37) am 11. Oktober in Berlin den Nigerianer Samuel Peter besiegte und sich damit den WBC-WM-Titel im Schwergewicht...

Hamburg. Als Vitali Klitschko (37) am 11. Oktober in Berlin den Nigerianer Samuel Peter besiegte und sich damit den WBC-WM-Titel im Schwergewicht zurückholte, war Klaus-Peter Kohl einer der ersten, die per SMS gratulierten. Der Chef des Hamburger Profiboxstalles Universum hat nach Jahren des Schweigens wieder eine freundschaftliche Beziehung zu den ukrainischen Brüdern, die von 1996 bis 2004 unter seiner Flagge kämpften, aufgebaut.

Heute werden aus den Geschäftspartnern von einst wieder Gegner. In Saal 224 des Oberlandesgerichts (OLG) treffen sich um elf Uhr die Anwälte beider Parteien, um ein Verfahren fortzuführen, das klären soll, ob die Klitschko-Brüder ihre Verträge mit Kohl zum 30. April 2004 rechtmäßig gekündigt hatten, oder ob sie sich des Vertragsbruches schuldig gemacht haben. Universum ist der Ansicht, dass sich die Verträge durch Verletzungszeiten bis weit ins Jahr 2005 hinein verlängert hätten. Das Landgericht Hamburg unter Vorsitz von Dr. Kai Mückenheim hatte am 16. Dezember 2004 festgestellt, dass die Anfang Mai 2004 erfolgte fristlose Kündigung nicht rechtmäßig war. Vitalis Kontrakt sei erst am 22. Oktober 2004 ausgelaufen, der seines fünf Jahre jüngeren Bruders Wladimir am 22. Juni. Gegen dieses Urteil hatten beide Parteien fristgemäß Berufung eingelegt.

Warum es vier Jahre bis zur Fortsetzung des Prozesses gedauert hat, ist eine der Fragen, die das OLG heute beantworten muss. Wichtiger ist jedoch die Meinung der Richter hinsichtlich der Vertragslaufzeiten. Sollten sie den Klitschkos Recht geben, könnte Universum die bereits anhängige, aber derzeit ruhende Schadenersatzklage kaum aufrechterhalten. Bekommt Universum Recht, müssten sich die Klitschkos mit ihrer Promotionfirma KMG auf eine Millionenforderung einstellen.