Die Stimmung war dem Anlass angemessen. Ob er sich als Punktsieger fühle, wurde Sebastian Cording gefragt. “Es ist eher ein K.-o.-Sieg“, antwortete...

Hamburg. Die Stimmung war dem Anlass angemessen. Ob er sich als Punktsieger fühle, wurde Sebastian Cording gefragt. "Es ist eher ein K.-o.-Sieg", antwortete der Rechtsanwalt, nachdem er vor dem Oberlandesgericht (OLG) für seine Mandanten Vitali und Wladimir Klitschko im Rechtsstreit mit deren ehemaligem Promoter Klaus-Peter Kohl (Universum) einen juristischen Erfolg erzielt hatte, der die meisten Beobachter überraschte.

Das OLG unter Vorsitz von Dr. Heiko Morisse hat nach eingehender Bedenkzeit von vier Jahren festgestellt, dass die Verträge der Klitschko-Brüder mit Universum zum 30. April 2004 beendet waren und sich nicht, wie von Universum behauptet, um die verletzungsbedingten Ausfallzeiten bis 2005 hinein verlängert hätten. Damit hob es das Urteil des Landgerichts auf, das am 16. Dezember 2004 die fristlose Kündigung der Klitschkos zum 1. Mai 2004 für unrechtmäßig erklärt und die Laufzeit der Verträge auf 22. Juni (Wladimir) respektive 22. Oktober 2004 (Vitali) datiert hatte.

Richter Morisse forderte die Lager auf, bis zum 20. Januar an einem außergerichtlichen Vergleich zu arbeiten. Sollte es dazu nicht kommen, wird am 3. Februar der Beschluss des OLG rechtskräftig, zugleich will das Gericht dann bekannt geben, ob eine Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) möglich wäre. Sollte dies nicht der Fall sein, wäre die bereits anhängige Schadenersatzklage Universums - Streitwert bis zu fünf Millionen Euro - hinfällig.

Da der BGH durchaus zu einer anderen Sichtweise als das OLG kommen könnte, sind Cording und sein Partner Helmut Stange an einem Vergleich ebenso interessiert wie die Universum-Anwälte Peter Raue und Björn Ziegler. Ein Lösungsansatz laut Cording: "Wladimir Klitschko könnte in naher Zukunft seine WM-Titel gegen einen Universum-Boxer verteidigen." Dies könnte Alexander Dimitrenko sein, der beim Weltverband WBO als Pflichtherausforderer von Klitschko geführt würde, wenn er am Sonnabend in Düsseldorf Luan Krasniqi besiegt.

Klitschko-Manager Bernd Bönte sagte: "Wir hätten den Prozess am liebsten gar nicht geführt und hoffen, dass er bald beendet ist." Kohl weilt derzeit beim WBO-Kongress in Florida und wollte die Entscheidung nicht kommentieren.